Wedel, der das Stück nach zwei Lutherdramen sowie Motiven und Texten unter anderem von August Strindberg und Stefan Zweig geschrieben hat, gab ferner bekannt, dass die Rolle des Reformators von drei verschiedenen Schauspielern und einer Schauspielerin gespielt werde. Hauptakteur werde Burgschauspieler Paulus Manker sein, der zugleich auch als Luthers Vater auftrete. Weitere Lutherdarsteller sind Christian Nickel, Maximilian Pulst sowie Janina Stopper. Luther vereine in seinem Leben "gewaltige Widersprüche", begründete Wedel die vierfache Besetzung Luthers.
So stelle sich Martin Luther (1483-1546) etwa bei dem Verhör durch Cajetan als Fundamentalist dar, später nach seinem Aufruf zum Krieg gegen die Bauern dann als "Wutbürger", schilderte Wedel. Einerseits behaupte sich Luther mutig gegen Kirche und das seinerzeit mächtigste Bankhaus der Fugger, andererseits aber traue er sich nicht seinem Vater zu sagen, dass er ins Kloster gehen wolle.
"Die Schläge in Wittenberg haben den Petersdom zum Wanken gebracht"
"Es gibt unglaubliche Unterschiede in dieser Figur", sagte Wedel. "Sich an Luther zu wagen bedeutet nicht nur Mut, sondern grenzt fast an Vermessenheit." Selbst der Dichter Friedrich Schiller habe sich gescheut, ein Stück über Luther zu schreiben, vermutlich, weil Luther sich der Deutung des Theaters entziehe. Auch die existierenden Lutherstücke seien alle mehr oder weniger misslungen.
Sein Stück sei eine sehr subjektive Sicht auf Luther, der für ihn die prägendste Figur der deutschen Geschichte gewesen sei, sagte Wedel. "Die Schläge in Wittenberg haben den Petersdom zum Wanken gebracht", sagte er. Glaubenskriege erschütterten bis heute die Welt, daher sei die Beschäftigung mit Luther wichtig. Die Nachfrage nach dem Stück zum 500. Refomationsjubiläum sei beispiellos, auch die im Februar angebotenen Zusatzvorstellungen seien seit langem ausverkauft. Deshalb habe man noch einmal zwei weitere Zusatzvorstellungen ins Programm genommen.