In Deutschland gebe es in den rund 2.200 Ortsvereinen "eine große Weite", erklärte der 44-jährige Pfarrer aus dem baden-württembergischen Esslingen in Kassel. Kopp war Ende März in Kassel in sein neues Amt eingeführt worden.
Durch seine Arbeit erreiche der CVJM rund eine Million Jugendliche im Jahr, sagte Kopp. In seiner Beziehung zur Kirche verstehe sich der Jugendverband als ein Partner mit eigenständiger Struktur. Allerdings gebe es in den Ortsvereinen ein breites Spektrum. "Das reicht von Parallelstrukturen bis hin zur kirchlichen Beauftragung mit Jugendarbeit", sagte Kopp. Generell strebe er ein gutes Miteinander von Kirchen und CVJM an.
Die demografische Entwicklung und der damit einhergehende Mitgliederschwund in der Kirche wirkten sich langfristig auch auf die CVJM-Arbeit aus, sagte Kopp. "Auch unsere Vereine werden von den Mitgliedern her immer älter." Hinzu komme, dass es in Deutschland immer mehr Jugendliche gebe, die keinerlei christlichen Hintergrund mehr hätten.
"Wir müssen Eltern vom Mehrwert christlicher Jugendarbeit überzeugen"
Um Jugendliche für den Glauben zu gewinnen, müsse man sich auch an die Eltern wenden. "Wir müssen Eltern vom Mehrwert christlicher Jugendarbeit überzeugen", sagte er. Mit dieser Arbeit sollte schon in kirchlichen Kindertagesstätten angefangen werden. Kopp regte deshalb Hausbesuche bei Eltern von Kindergarten-Kindern und Konfirmanden an. Pfarrer würden diese Besuche noch viel zu wenig unternehmen.
Eine Ehrenamtsorganisation wie der CVJM sei immer auf finanzielle Unterstützung angewiesen, auch wenn die Geschäftsjahre 2015 und 2016 positiv abgeschlossen worden seien, sagte Kopp. Besonders die Bildungsarbeit benötige einen Beitrag von Spendern.
Sorge mache ihm der enger werdende finanzielle Spielraum der Kirchen. Der CVJM zähle zur Finanzierung seiner Arbeit sowohl auf Zuschüsse der evangelischen Kirche als auch auf Mittel aus dem Kinder- und Jugendplan der Bundesregierung sowie Mitgliedsbeiträgen und Spenden.
Auch im Reformationsjahr sei der CVJM stark engagiert. Unter anderem sei er in Wittenberg mit dem Projekt "Refo.Beach" vertreten. An einem "Strand" neben dem CVJM Wittenberg könnten Besucher dort die vier "Sola" der Reformation ("Allein die Schrift", "Allein durch den Glauben", "Allein durch Gnade", "Christus allein") erleben, sagte er. Zugleich solle die Arbeit des CVJM vor Ort gestärkt werden. Denn in den neuen Bundesländern seien die Ortsgruppen oft nur eine "kleine Kraft".