Angesichts von Terroranschlägen und des Bürgerkriegs in Syrien haben die Kirchen an Ostern zu Hoffnung und Neubeginn aufgerufen. Die Osterbotschaft mache es möglich, am Leiden der syrischen Giftgasopfer oder der koptischen Christen radikal Anteil zu nehmen und zugleich radikal aus der Hoffnung heraus zu leben, sagte der Ratsvorsitzende der Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, im Festgottesdienst in München.
Berlins evangelischer Bischof Markus Dröge sagte, das Fest der Auferstehung Jesu Christi sei die "Chance für einen Neubeginn". Wer davon höre, fange neu an zu vertrauen, Liebe zu üben und Gewalt und Hass zu überwinden. Der Münchner Kardinal Reinhard Marx forderte einen Waffenstillstand in Syrien und Widerstand gegen Terroristen, die wie in Ägypten auch versuchten, Religionen gegeneinander aufzuhetzen.
Ostern ist ein "Aufstand Gottes gegen alle Mächte der Gewalt"
Ostern sei "ein Aufstand Gottes gegen alle Mächte der Gewalt, ein Aufstand gegen den Tod", sagte der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz im Interview der Woche des Deutschlandfunks, das am Ostersonntag gesendet wurde. Angesichts des weltweiten Terrors müsse daher niemand verzweifeln. Wenn man resigniere, hätten die Terroristen ihr Ziel erreicht. An die Großmächte appellierte er, die Konfliktparteien in Syrien "an einen Tisch zu zwingen".
Der Bischof der koptisch-orthodoxen Kirche in Deutschland, Anba Damian, rief dazu auf, auf die Terroranschläge in Ägypten nicht mit Hass zu reagieren. Die Anschläge sollten Aggression, Angst und Hass säen, sagte Damian in seiner am Sonntag in Höxter veröffentlichten Osterbotschaft: "Doch wir bleiben fest in unserem Glauben, in unserer Liebe und in unserer Hoffnung." Christen müssten ihre Welt vor Gewalt und Zerstörung bewahren.
Der Koptenbischof rief zum Gebet für die bedrohten Christen in Ägypten auf, aber auch für die Gewalttäter. Bei zwei Anschlägen auf koptische Kirchen waren am Palmsonntag in Ägypten 46 Menschen getötet und mehr als 100 verletzt worden.
Die Welt brauchen nichts nötiger als das Zeugnis der Auferstehung, "da sie so sehr vom Tod gezeichnet ist und von dem, was zum Tod führt", sagte Erzbischof Rainer Maria Woelki in seiner Predigt zur Osternacht im Kölner Dom: "Immer noch werden Menschen, ja Völker ans Kreuz geschlagen, auch wenn dieses Kreuz heute eine andere Gestalt hat als damals auf Golgatha." Woelki erinnerte an das Leid in Syrien, Afghanistan und Südsudan sowie an die Flüchtlinge an den Küsten Nordafrikas.
Die Überwindung von Gewalt, Schrecken und Tod stand auch im Mittelpunkt des ZDF-Gottesdienstes am Ostersonntag, der aus der Banter Kirche in Wilhelmshaven übertragen wurde. Gemeindepastorin Anke Stalling erinnerte ebenfalls an die Anschläge in Ägypten. Auch dort feierten die Menschen Ostern, sagte sie: "Mit Tränen in den Augen, aber sie werden singen, und wir sind an ihrer Seite."
Der rheinische Präses Manfred Rekowski appellierte in einer Wuppertaler Kirche an die Deutschen, sich nicht von Ängsten lähmen zu lassen, etwa der "im eigenen Land nicht mehr zu Hause sein zu können", wenn Migranten kämen. Die Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Annette Kurschus, schrieb in einer Osterbotschaft, gerade in Zeiten verstörender gesellschaftlicher Stimmungen und empörender politischer Parolen, eines Klimas der Abschottung, seien "Gegenakzente des Glaubens" notwendig.
Ostern ist das älteste und wichtigste Fest der Christenheit. Es erinnert an die Mitte des christlichen Glaubens, die Auferstehung Jesu Christi von den Toten nach seinem Leiden und Sterben am Kreuz. Das Osterfest steht daher für den Sieg des Lebens über den Tod.