Das Programm für das Festival vom 30. Juni bis 9. Juli, das der künstlerische Leiter Folkert Uhde am Donnerstagabend vorstellte, präsentiert sich experimenteller denn je. Bei Konzerten, Lesungen und Führungen erwarten die Besucher den Angaben zufolge unterschiedliche Lesarten, Bedeutungen und musikalische Klänge der Reformation. Partner der Orgelwoche sind das Staatstheater Nürnberg und die Hochschule für Musik.
Höhepunkt des Festivals ist der 1. Juli, wenn in Nürnberg das "Bayerische Reformationsfest" gefeiert wird. Daran ist die ION mit mehreren Veranstaltungen beteiligt. Mitglieder des Vocalconsort Berlin wollten in St. Egidien die Klangfarbenpracht der Nürnberger Reformationszeit (um 1525) zu Gehör bringen.
Bereits am 19. und 20. Mai wird ein Novum in St. Lorenz präsentiert: Die "Matthäuspassion" von Johann Sebastian Bach (1685-1750), der die Theologie Luthers in Klänge umsetzte, wird in einer szenischen Darstellung aufgeführt, gekürzt auf 100 Minuten. Dabei soll das Werk, das wegen einige antijudaistischer Passagen umstritten ist, aus jüdischer Sichtweise erzählt werden.
Noch nie aufgefürte Werke von Johan Pachelbel
Einen "Orgelwettstreit" wird es am 2. Juli geben, zu dem in St. Sebald zwei Organisten vor Publikum antreten. Dort sind am 4. Juli zudem teils noch nie aufgeführte Werke des Nürnberger Komponisten Johann Pachelbel (1653 - 1706) zu hören, der einst Organist der Sebalduskirche war.
Jazz- und Pop-Elemente sollen am 6. Juli in der Tafelhalle anklingen, wenn das "Stegreif"-Orchester über Schuberts C-Dur-Sinfonie improvisiert. Ein ungewöhnliches Chor-Projekt bringt der als Produzent für Rammstein oder die Pet Shop Boys bekannte Produzent Sven Helbig mit seinem multimedialen A-cappella-Werk "I Eat the Sun and Drink the Rain" am 8. Juli in die Lorenzkirche. Neben regelmäßigen Abendkonzerten gibt es vom 3. bis 7. Juli wieder Orgel-Mittagskonzerte in der Frauenkirche.