Wie die pakistanische Zeitung "Express Tribune" am Donnerstag berichtete, soll der Staatsanwalt in der ostpakistanischen Metropole Lahore den Beschuldigten versichert haben, sie würden freigelassen, wenn sie sich zum Islam bekennen würden. Die Gruppe der Angeklagten wird beschuldigt, nach Bombenanschlägen zwei muslimische Männer ermordet zu haben, die sie als Drahtzieher des Attentates vermuteten. Die Anschläge wurden 2015 während der Ostersonntagsmesse auf zwei Kirchen in einer christlichen Siedlung bei Lahore verübt.
Der Menschenrechtsaktivist Joseph Francis, der den Angeklagten Rechtsbeistand leistet, erklärte, die 42 Männer hätten empört abgelehnt. Das Verfahren findet vor einem Anti-Terror-Gericht in Lahore statt. Staatsanwalt Anis Shah gestand den Berichten zufolge ein, er habe den Angeklagten möglicherweise "Optionen" gegeben.
Religiöse Minderheiten in Pakistan haben in der Vergangenheit muslimische Geistliche beschuldigt, sie unter Zwang zum Islam bekehren zu wollen, doch bislang wurden solche Vorwürfe gegen Staatsbeamte nicht laut. In dem islamischen Land mit 200 Millionen Einwohnern machen Christen knapp zwei Prozent der Bevölkerung aus, Hindus stellen um die 1,6 Prozent.