Bei den Leichen handele es sich um die seit zwei Wochen vermissten UN-Experten, erklärte UN-Generalsekretär António Guterres am Mittwoch dem UN-Radiosender Radio Okapi zufolge. Frühere Berichte eines kongolesischen Regierungssprechers hatten die UN zunächst noch zurückgewiesen. Bei den Toten handelt es sich um einen US-Amerikaner und eine Schwedin, die gemeinsam mit vier Kongolesen in der von Unruhen erschütterten Kasai-Provinz unterwegs waren. Vom Rest der Gruppe fehlt jede Spur.
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch forderte eine unabhängige Aufklärung des Vorfalls unter internationaler Beteiligung. Die Verantwortlichen für die Morde und die Gewalt der jüngsten Vergangenheit in den Kasai-Provinzen müssten zur Rechenschaft gezogen werden. Die Ermordeten waren Menschenrechtsverstößen in der Region nachgegangen, bis sie am 12. März verschwanden.
Die kongolesische Regierung machte am Mittwoch die Rebellengruppe Kamuina Nsapu für die Morde verantwortlich. Kamuina Nsapu und Regierungstruppen liefern sich in der Region seit Monaten Gefechte. Zuletzt hatten die Rebellen am Freitag 42 Polizisten in einem Hinterhalt überfallen und geköpft. Auch Polizei und Armee werden aber immer wieder Menschenrechtsverstöße zur Last gelegt.
Nach Schätzungen der UN sind bei Kämpfen in den beiden Kasai-Provinzen bislang mehr als 400 Menschen getötet worden. 200.000 Bewohner sind auf der Flucht. Die UN wisse nach eigenen Angaben von mindestens zehn Massengräbern in der Region. Der Konflikt in der zuvor als friedlich geltenden Region im Süden des Kongobeckens hatte begonnen, als der Anführer der Miliz, der traditionelle Anführer Jean-Pierre Pandi, im Juni 2016 Autonomie für die Kasai-Region gefordert hatte. Bei Gefechten mit der Polizei wurde Pandi im August erschossen. Seitdem haben die Kämpfe zugenommen.