Während rechtspopulistische Bewegungen und Parteien wie die AfD Ängste verstärkten und zu Wut aufstachelten, wolle die christliche Botschaft Vertrauen wecken, Hoffnung geben und Nächstenliebe üben, sagte Dröge laut Redemanuskript am Samstag in einem Vortrag in Berlin: "Der Rechtspopulismus macht Menschen zu Wutbürgern, das Evangelium macht Menschen zu Mutbürgern."
Rechtspopulismus und Christentum seien in ihrer Ausrichtung grundverschieden, führte der Bischof aus: "Die Art, wie Jesus sich dem Volk zugewandt hat, wie er seine Botschaft und seine Ethik an das Volk formuliert hat, atmet einen völlig anderen Geist als eine Bewegung, die vorgibt, das christliche Abendland zu verteidigen, aber im Kern eine nationalistische Ideologie vertritt."
Niemand wird wegen Mitgliedschaft in der AfD von einem kirchlichen Leitungsamt ausgeschlossen
Während sich die Kirchen in Europa in ökumenischer Gemeinschaft verbunden wüssten, wollten die Rechtspopulisten europäische Gemeinsamkeiten abbauen, kritisierte Dröge. Auch der Einsatz der Kirchen für Flüchtlinge passe nicht zur Ausrichtung der AfD. Diese heize die Stimmung gegen Migranten an und dramatisiere die Probleme der Integration, während sie deren Erfolge verschweige.
Rechtlich gesehen könne die Kirche niemanden nur wegen einer Mitgliedschaft in der AfD von einem kirchlichen Leitungsamt ausschließen, weil die Grundlage einer solchen Entscheidung das offizielle Parteiprogramm wäre, sagte Dröge. "Wenn sich aber eine Person öffentlich menschenfeindlich äußert, kann diese Person von kirchlichen Ämtern ausgeschlossen werden."