In einem Grußwort lobte die Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Irmgard Schwaetzer, die theologisch konservative Allianz-Bewegung. Die EKD brauche die Perspektive der Evangelikalen, sagte sie. Schwaetzer forderte zugleich einen respektvollen Umgang miteinander, insbesondere bei Meinungsverschiedenheiten. Dem neuen Allianz-Chef Vetter bot sie "offene, fruchtbare Gespräche" an.
In seiner Predigt sagte Vetter, Einheit unter Christen entstehe nicht durch Kompromisse, Diplomatie oder die Suche nach dem kleinsten gemeinsamen Nenner. Christen müssten sich gemeinsam auf Jesus Christus fokussieren. "Wo er groß wird, werden unsere Probleme miteinander kleiner", sagte der 60 Jahre alte Vetter, Präses des Mülheimer Verbands Freikirchlich-Evangelischer Gemeinden.
Ein solcher Streit könne letztlich sogar dem Frieden dienen
Um Vetters Vorgänger Diener, der auch dem Rat der EKD angehört, hatte es in den vergangenen Jahren Auseinandersetzungen in der Evangelischen Allianz gegeben. Diener hatte sich in unter anderem für die Öffnung der evangelikalen Bewegung für Homosexuelle ausgesprochen und dafür aus den eigenen Reihen Kritik geerntet. Dazu sagte Diener, in einer sich ständig reformierenden Kirche müsse ab und zu Streit vom Zaun gebrochen werden. Ein solcher Streit könne letztlich sogar dem Frieden dienen.
Diener hatte seinen Rückzug als Allianz-Vorsitzender ein Jahr vor dem Ende der Amtszeit mit seiner Wahl in den EKD-Rat im Jahr 2015 und der dadurch gestiegenen Arbeitsbelastung begründet. Sein Vorgänger als Allianz-Vorsitzender, Jürgen Werth, sagte bei der Verabschiedung, Diener habe der Allianz gutgetan. Er sei ein Vorsitzender mit Ecken und Kanten gewesen, nicht so sehr ein Moderator.
Ein Ehrenamt für sechs Jahre
Vetter leitet als Präses den Mülheimer Verband Freikirchlich-Evangelischer Gemeinden, zu dem 43 Gemeinden mit rund 4.700 Gemeindemitgliedern gehören. Vetter ist der erste Allianz-Vorsitzende mit pfingstkirchlich-charismatischem Hintergrund. Er hat das Ehrenamt für sechs Jahre übernommen.
Die Deutsche Evangelische Allianz fungiert als Dachverband für rund 1,3 Millionen evangelikal, pietistisch und charismatisch ausgerichtete Christen aus Landes- und Freikirchen. Ihr Sitz befindet sich im thüringischen Bad Blankenburg, wo die Bewegung das Tagungszentrum Evangelisches Allianzhaus unterhält.