Die Bischöfe wollten zwar keine Empfehlungen für die Bundestagswahl im September geben, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Reinhard Marx, am Donnerstag in Bergisch Gladbach. Auch wolle man die AfD nicht stigmatisieren. "Aber wir distanzieren uns klar vom populistischen Vorgehen und vielen inhaltlichen Haltungen der Partei", sagte er.
Eine Wahlempfehlung sei nicht die Art und Weise, wie die Bischöfe mit politischen Diskussionen umgehen wollten, sagte Marx. Aber es gebe für Christen rote Linien bei der Wahl einer Partei: Inakzeptabel seien zum Beispiel pauschale Ausländerfeindlichkeit, Rassismus, Antisemitismus, Verunglimpfung anderer Religionsgemeinschaften, Hass und Gleichgültigkeit gegenüber den Armen. Ein politisches Agieren, das Ängste vor Überfremdung schüre und einseitig nationale Interessen betone, sei mit der christlichen Perspektive nicht vereinbar.
Gegen den Priestermangel in der katholischen Kirche sehen die Bischöfe nach Marx' Worten keine Lösung in der Lockerung des Zölibats. Es gehe vielmehr darum, eine neue Plausibilität für die ehelose Lebensform zu finden. Die vom Papst angestoßenen Überlegungen zu Ausnahmeregelungen beim Zölibat beträfen nur besondere Fälle. So etwa die mögliche Zulassung verheirateter Diakone zum Priesteramt in abgelegenen Regionen in der Welt.