"Das Kreuz Jesu Christi steht für die Liebe Gottes zu allen Menschen. Mit dem Zeichen des Kreuzes Konfrontation zu zementieren, ist das Gegenteil dessen", sagte der Regionalbischof von Erfurt-Eisenach, Christian Stawenow, am Montag in Erfurt.
Ähnlich hatte sich zuvor bereits Marbachs Pfarrer Ricklef Münnich geäußert. Das erste Kreuz, das bereits am Samstag in Erfurt-Marbach errichtet wurde, "sei kein Christus-Kreuz". Vielmehr werde hier versucht, auf der grünen Wiese einen Kulturkampf "Kreuz gegen Minarett" auszurufen - von Menschen, die sich der Kirche gar nicht zugehörig fühlten. Das sei ein Missbrauch eines christlichen Symbols, sagte der Pfarrer.
Aktivisten sind nicht im Gottesdienst
Die Aktion reklamierte eine Gruppierung für sich, die sich "Bürger für Erfurt" nennt und die nach MDR-Angaben von der Thüringer AfD unterstützt werden soll. Auf ihrer Facebook-Seite hieß es zu den Aktivitäten am Sonntag: "Nachdem das 10 Meter hohe Kreuz heute Morgen auf dem Boden liegend gefunden wurde, versammelten sich heute circa 30 Erfurter Bürger, um es erneut aufzurichten. Zusätzlich wurde ein weiteres circa 4 Meter hohes Kreuz auf dem Grundstück errichtet."
Er kenne die Aktivisten - auch aus den Gottesdiensten - nicht, sagte Pfarrer Münnich. Er rief wie der Regionalbischof zum interreligiösen Dialog auf. Der dürfte nicht nur von den Muslimen erwartet werden. Auch die Stadt Erfurt sei in der Pflicht, die mit dem geplanten Moscheebau verbundenen Ängste und Sorgen der Menschen Ernst zu nehmen.
Der erste Neubau einer Moschee in Thüringen erregt seit Bekanntwerden der Pläne vor einem knappen Jahr die Gemüter. Die Ahmadiyya-Gemeinde stellte am 12. Dezember ihre überarbeiteten Pläne für das geplante Gotteshaus im Stadtteil Marbach vor. Sie sehen unter anderem ein um drei auf acht Meter Höhe verkleinertes Zierminarett und weiterhin eine Kuppel vor. Hintergrund für die Korrekturen war ein Wechsel des vorgesehenen Baugrundstücks.