Der jüdische Präsident des Deutschen Koordinierungsrates der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, Andreas Nachama, setzte die Lehren der Heiligen Schrift gegen Sprüche, mit denen sich Menschen über andere erheben. Rufe wie "America first" des US-Präsidenten Donald Trump oder "Deutschland, Deutschland über alles" seien "eine "Dummheit", sagte Nachama, der auch Direktor der Stiftung Topographie des Terrors in Berlin ist, laut Redemanuskript.
Auch der katholische Bischof von Limburg, Georg Bätzing, wandte sich gegen den von US-Präsident Trump wiederholt gebrauchten Begriff des "Deals". Bei diesem "Paradigma des Wirtschaftens" stehe am Ende ein "Nutzen oder Ausnutzen für den eigenen Vorteil zur Erreichung eines materiellen Gewinns". Dagegen bestehe ein auf der jüdisch-christlichen Bibel beruhendes Paradigma in der Hinwendung zu anderen und ihrer Not, in Offenheit und Demut.
Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung bekräftigte, der christliche Jesus stehe mit seiner Lehre ganz auf dem Boden des Judentums. Entsprechend gemeinsam sei Juden und Christen die enge Verknüpfung von Gottesliebe und Nächstenliebe, "die Einheit von Glaube und Ethos".
Am Sonntag wird in der Frankfurter Paulskirche die bundesweite Eröffnung der christlich-jüdischen "Woche der Brüderlichkeit" gefeiert. Im Mittelpunkt des Festaktes steht die Verleihung der Buber-Rosenzweig-Medaille an die Konferenz Landeskirchlicher Arbeitskreise Christen und Juden. In der Aktionswoche vom 5. bis 12. März sind bundesweit rund 750 Veranstaltungen geplant.