Im Mittelpunkt einer Ausstellung auf dem Schiff steht das Thema Migration und Flüchtlinge. Damit wolle die reformierte Kirche an ihre Anfänge erinnern, sagte Kirchenpräsident Martin Heimbucher: "Emden ist im 16. Jahrhundert zu einer Herberge für Glaubensflüchtlinge verschiedener Konfessionen geworden." In die Ausstellung sollen aber auch die Erfahrungen heutiger Flüchtlinge einfließen.
Das angemietete Schiff, das den Projektnamen "Schepken Christi" erhält, wird am 30. März seinen Platz am Hafen einnehmen. Bereits am Vorabend legt der Reformations-Truck einen 36-stündigen Stopp am Emder Hafen ein. Der Lkw fährt anlässlich des 500. Reformationsjubiläums eine 25.000 Kilometer lange Strecke mit 68 Orten in 19 europäischen Ländern ab und sammelt auf dem Europäischen Stationenweg Geschichten zu Reformation und Kirche.
Unter dem Motto "Ich bin fremd gewesen. 500 Jahre Reformation - 500 Jahre Migration" sollen dann bei einer Veranstaltung in der historischen Johannes-a-Lasco-Bibliothek Migrationsgeschichten aus fünf Jahrhunderten erzählt werden. Aus der Aktion soll eine Ausstellung hervorgehen, die während des Sommers auf dem Reformationsschiff präsentiert wird. Tischler und Ausstellungsmacher wollen die Schau vor Ort auf dem Schiff erstellen. Eröffnet wird sie am 22. Juni.
Heimbucher betonte, das Migranten und Flüchtlinge die reformierte Kirche tief geprägt hätten. Protestantische Glaubensflüchtlinge aus Frankreich und den Niederlanden hätten zahlreiche Gemeinden gegründet. Sie hätten auch Wohlstand in die jeweilige Region gebracht. Allein die Stadt Emden habe damals ihre Einwohnerzahl durch die Aufnahme von Flüchtlingen verdoppelt. Zur Evangelisch-reformierten Kirche mit Sitz im ostfriesischen Leer gehören rund 180.000 Mitglieder in 145 Gemeinden zwischen Ostfriesland und dem Allgäu.
Die evangelische Kirche feiert bis Oktober dieses Jahres 500 Jahre Reformation. Am 31. Oktober 1517 hatte Martin Luther (1483-1546) seine 95 Thesen gegen die Missstände der Kirche seiner Zeit veröffentlicht. Der legendäre Thesenanschlag gilt als Ausgangspunkt der weltweiten Reformation, die die Spaltung in evangelische und katholische Kirche zur Folge hatte.