Der Kirchentag im Jahr des 500. Reformationsjubiläums sei eine ganz besondere Chance, zu zeigen, wie der Glaube als spirituelle aber auch als gesellschaftliche Kraft wirkt, sagte der Berliner Bischof Markus Dröge am Montagabend bei einem Empfang in Berlin. Bei all den Zerrbildern von Glauben und allem Missbrauch von Religion, den die Weltöffentlichkeit heute kenne, sei das "eminent wichtig".
Kirchentagspräsidentin Christina Aus der Au sagte, sie sehe den Kirchentag als Bewegung, als "Baustelle". "Die Welt dreht sich schnell und lässt uns atemlos zurück", sagte sie auch mit Blick auf die politische Entwicklung in den USA. Beim Kirchentag solle es darum gehen, zu fragen, was eine Gesellschaft zusammenhält, wie Ängste klein und Hoffnung groß gehalten werden sollen. Aus der Au warb für "gelassene Zuversicht".
Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) blickte in seinem Grußwort auf das 500. Reformationsjubiläum in diesem Jahr. "Die Reformation prägt unsere Gesellschaft", sagte er. Bei den von Martin Luther (1483-1546) angestoßenen Veränderungen in Kirche und Gesellschaft gehe es darum, dass alle mündige Bürger seien, Gesellschaft selbst gestalten könnten und dafür nicht auf Autoritäten warten müssten.
Der 36. Deutsche Evangelische Kirchentag findet am Himmelfahrtswochenende vom 24. bis 28. Mai in Berlin, Potsdam und Wittenberg statt. Zum großen Abschlussfestgottesdienst am 28. Mai auf den Elbwiesen von Wittenberg werden Hunderttausende Menschen erwartet.