Mit dem Schritt wolle Ditib "Schaden vom Beirat und damit von den Muslimen in Deutschland" abwenden, teilte der Islamverband am Dienstag in Köln mit. Die "ausufernden Diskussionen" um die Ditib seien geeignet, das Vertrauen in den Beirat zu belasten.
NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) hatte den Verband Ende vergangener Woche mit Blick auf die Spitzelvorwürfen aufgefordert, den Sitz ruhen zu lassen. Der achtköpfige Beirat setzt sich aus Vertretern von vier muslimischen Verbänden und vier Islamexperten zusammen.
Der Ditib-Bundesverband erklärte, man werde für kurze Zeit nicht an den Beiratssitzungen teilnehmen und nach Klärung der Vorwürfe den Sitz wieder einnehmen. "Dieser Schritt ist ein Zeichen der Kooperation und des Versuches, die aktuelle Debatte zu versachlichen", hieß es.
Die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (Ditib) ist mit rund 900 Moscheegemeinden der größte Islamverband in Deutschland und kooperiert eng mit der türkischen Religionsbehörde Diyanet in Ankara. Diese entsendet und bezahlt die Imame für die deutschen Gemeinden. Der in Deutschland ansässige Verband Ditib steht zurzeit wegen einer Spitzelaffäre in der Kritik. Imame sollen Informationen über Anhänger des Predigers Fethullah Gülen an die türkische Regierung weitergegeben haben, darunter auch von fünf Lehrern an allgemeinbildenden Schulen aus NRW. Die Bundesanwaltschaft ermittelt.