Der wegen Spitzelvorwürfen in der Kritik stehende Islamverband Ditib hat eine Kooperation bei religiösen Angeboten mit der türkischen Religionsbehörde Diyanet verteidigt. Zugleich betonte der Verband in einem am Samstagabend in Köln veröffentlichten Papier, Einsätze der Imame außerhalb der religiösen Betreuung seien nicht hinnehmbar. Für die religiösen Dienste seien zweisprachige, studierte und in der Gemeindearbeit erfahrene Theologen unverzichtbar, hieß es. Für die religiösen Dienste kooperiere die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (Ditib) mit der türkischen Religionsbehörde. Als Beispiele nannte Ditib Pilgerfahrten, den Ramadan und die Armenabgabe. Das sei "eine Kooperation zur Umsetzung praktisch gelebter Religionsfreiheit".
Die aktuelle Diskussion über die von der Türkei bezahlten Imame bezeichnete der Islamverband als "verallgemeinernd und unsachlich". Hier finde "eine öffentliche Vorverurteilung" statt. Ditib habe zu den Spitzelvorwürfen erklärt, dass mögliche Entwicklungen ohne Wissen, Zutun oder Zustimmung des Verbandes entstanden seien, hieß es. Die Aufklärung dauere an, Gespräche mit zuständigen Stellen würden geführt. "Einsätze beziehungsweise Tätigkeiten der Imame außerhalb der religiösen Betreuung sind nicht hinnehmbar", hieß es.
Der Verband kündigte eine Verstärkung des Engagements für Flüchtlinge und Jugendliche an. Die Zentralmoschee in Köln, die in noch in diesem Jahr eröffnet werde, solle ein Ort des gesellschaftlichen Zusammenwachsens und des interreligiösen Dialogs sein. Der Verband bekräftigte zudem sein Engagement für den gesellschaftlichen Dialog und verwies dabei auf die weitere Teilnahme an der Deutschen Islamkonferenz und dem Nationalen Integrationsgipfel.
Die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (Ditib) ist mit rund 900 Moscheegemeinden der größte Islamverband in Deutschland und kooperiert eng mit der Religionsbehörde Diyanet in der Türkei. Die Behörde entsendet und bezahlt die Imame für die deutschen Ditib-Gemeinden.
Der Verband steht wegen einer Spitzelaffäre in der Kritik. Imame sollen Informationen über Anhänger des Predigers Fethullah Gülen an die türkische Regierung weitergegeben haben, darunter auch von fünf Lehrern an allgemeinbildenden Schulen aus NRW. Gülen lebt im Exil und gilt in der Türkei als Staatsfeind. Dem Verband wird zudem eine Staatsnähe zur türkischen Regierung vorgeworfen.