Alle Menschen, die sich der Partei anschließen wollten, müssten sich klarmachen, wer darin eigentlich vertreten sei, sagte der bayerische Landesbischof am Donnerstag bei seiner Jahrespressekonferenz im Münchner Presseclub. "Da gibt es richtige Nazis in dieser Partei", warnte der evangelische Theologe.
Als Beispiel nannte Bedford-Strohm den AfD-Politiker Björn Höcke, der nationalsozialistisch-affine Thesen vertrete. Der AfD-Fraktionsvorsitzende im Thüringer Landtag verbreite seine nationalsozialistische Einstellung und lehne die Erinnerungskultur nach der NS-Zeit ab.
Höcke hatte auf Einladung der "Jungen Alternative Dresden" am Dienstagabend vor etwa 500 Anhängern gesprochen und dabei über das Berliner Holocaust-Mahnmal gesagt: "Die Deutschen sind das einzige Volk der Welt, das sich ein Denkmal der Schande in das Herz seiner Hauptstadt gepflanzt hat." Höckes Äußerungen stießen auf Entsetzen vor allem bei Holocaust-Opfern. Bei der Staatsanwaltschaft Dresden wurden Strafanzeigen gegen Höcke gestellt.
Differenziert steht Bedford-Strohm zu der Frage, ob Christen in der AfD sein könnten. "Wir machen es an der Haltung fest, nicht an drei Buchstaben", sagte der Bischof. In der Partei seien ganz unterschiedliche Menschen vertreten - nicht nur Rechtspopulisten oder Extreme, sondern auch Unzufriedene. Klar sei für ihn allerdings: "Antisemitismus und Rassismus sind unvereinbar mit dem christlichen Glauben. Da, wo gehetzt wird, muss eine rote Linie gezogen werden." Dafür brauche es eine neue geistliche Grundhaltung.
Mit Blick auf den wachsenden Extremismus in Deutschland sagte der Landesbischof, die Kirchen überlegten, ein gemeinsames Wort im Vorfeld der Bundestagswahl herauszugeben. Man müsse aber noch sehen, wie das hilfreich sei für die gesellschaftliche Lage. Im Wahlkampf habe die Kirche jedoch die Verpflichtung, "mit allem Nachdruck" die Grundregeln des Anstands anzumahnen. Die Kirchen müssten deshalb immer wieder den wechselseitigen Respekt als Grundlage für den demokratischen Dialog einfordern. Die Politik dürfe nicht mit Ängsten und Emotionen spielen. Deshalb seien statt Symbol- und Aufreger-Debatten, die der Sache nicht dienten, eine sachliche Lösungsorientierung nötig, sagte Bedford-Strohm.