Nigerias Präsident Muhammadu Buhari zeigte sich bestürzt. Ein Militärsprecher räumte ein, dass nigerianische Militärjets das Lager Rann nahe der Grenze mit Kamerun am Dienstag irrtümlich bombardiert hätten. Man habe das Ziel gehabt, einen Hinterhalt der Terrororganisation Boko Haram zu treffen.
Unter den Toten sollen sich auch mindestens sechs Mitarbeiter des Roten Halbmondes befinden. Bilder aus dem Flüchtlingslager Rann zeigten Szenen der Verwüstung. Der nigerianischen Armee war in der Vergangenheit wiederholt vorgeworfen worden, in ihrem Kampf gegen Boko Haram Flüchtlingslager und andere zivile Ziele getroffen zu haben. Bislang hatten Sprecher die Vorwürfe aber stets zurückgewiesen.
Boko Haram versteht sich als Teil der Terrormiliz "Islamischer Staat". Der nigerianischen Armee ist es zuletzt mit ausländischer Unterstützung gelungen, die Kämpfer zurückzudrängen. Sie sind aber nach wie vor für Anschläge im überwiegend muslimischen Norden Nigerias verantwortlich. In der Region sind mehr als fünf Millionen Menschen auf der Flucht.