Nach den Spitzelvorwürfen gegen türkische Imame in Deutschland hält die Kritik an der engen Verbindung des Moscheeverbands Ditib zur Türkei an. "Das alles zeigt einmal mehr, dass Ditib endlich seine Abhängigkeit vom türkischen Staat beenden muss", sagte CDU-Präsidiumsmitglied Jens Spahn den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montag). "Geht es hier eigentlich um Religion oder ist das ein politischer Verband? Das ist doch die Frage."
Die stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende Julia Klöckner plädierte dafür, die staatliche Zusammenarbeit mit dem größten deutschen Moscheeverband zu beenden. Unter den jetzigen Bedingungen könne die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (Ditib) "kein Partner für unseren Staat sein", sagte sie den Funke Zeitungen (Sonntag). "Die Abhängigkeiten, die Einflussnahmen durch den türkischen Staat sind zu groß."
Nach Medienberichten sollen Imame der Ditib im Auftrag der türkischen Regierung Informationen über mutmaßliche Anhänger des Predigers Fethullah Gülen an Ankara geliefert haben. Gülen gilt in der Türkei als Staatsfeind. Präsident Recep Tayyip Erdogan macht dessen Bewegung für den Putschversuch im Juli vergangenen Jahres verantwortlich.
Ditib-Generalsekretär Bekir Alboga hatte die Bespitzelungen für den türkischen Staat gegenüber mehreren Medien zunächst eingeräumt. Etwa drei bis fünf Ditib-Imame in Deutschland hätten Informationen zu der Gülen-Bewegung in die Türkei weitergegeben, sagte er am Donnerstag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Es handle sich um "eine Panne", die man bedauere. In einer später von der Ditib veröffentlichten "Richtigstellung" erklärte er jedoch, er habe die Vorwürfe der Bespitzelung nicht bestätigt.