Insbesondere im vergangenen Jahr hätten überwiegend männliche Helden ihre Machtinteressen über das menschliche Miteinander gestellt, kritisierte der evangelische Theologe am Sonntag im Fernsehgottesdienst, den das ZDF live aus der Matthäuskirche in Lehrte bei Hannover übertrug: "Frieden scheint nicht möglich zu sein."
So ein "Spielplatz der Helden" führe zur permanenten Selbstüberforderung, sagte der Landesbischof laut Manuskript. "Hier ist jeder seines Glückes Schmied." Das Ergebnis dieser "versessenen Selbstüberschätzung" sei Gottverlassenheit: "Gerechtigkeit wird zur menschlichen Rechthaberei."
Meister erinnerte an einen der vier zentralen Begriffe der Reformation - das "Sola fide". Hinter diesem Leitsatz "Allein durch Glauben" stecke die Überzeugung Martin Luthers, dass Gott nicht mit Geld oder Leistung zu gewinnen sei. Stattdessen reiche der Glaube an Gott aus, um Gerechtigkeit zu erfahren: "Eine Botschaft, die auf unseren Heldenspielplätzen so nötig ist wie selten."
Der Gottesdienst war Auftakt einer vierteiligen ZDF-Reihe. In den ersten vier evangelischen Fernsehgottesdiensten in diesem Jahr soll den Angaben zufolge je ein zentraler Begriff der Reformation vorgestellt werden. Neben dem Leitsatz "Allein durch Glauben" gehören dazu die Begriffe "Allein durch Gnade", "Allein durch die Schrift" und "Allein durch Christus".