EKD zieht positive Zwischenbilanz des Reformationsjubiläums

EKD zieht positive Zwischenbilanz des Reformationsjubiläums
Zwei Monate nach dem Start der Feiern zum 500. Reformationsjubiläum zieht die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) eine positive Zwischenbilanz. "Wir stoßen auf eine große öffentliche Aufmerksamkeit", sagte der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm dem Evangelischen Pressedienst (epd). Als Höhepunkt des Festjahres ist ein großer Open-Air-Gottesdienst am 28. Mai 2017 geplant. Dazu werden auf den Elbwiesen bei Wittenberg rund 200.000 Besucher erwartet.

Das Jubiläumsjahr war am 31. Oktober in Berlin eröffnet worden. Abgeschlossen werden die Feiern am Reformationstag 2017 mit Gottesdiensten in ganz Deutschland. An diesem Tag jährt sich zum 500. Mal der Thesenanschlag Martin Luthers an der Schlosskirche in Wittenberg. In der Lutherstadt sind dann ein Festgottesdienst und ein Staatsakt geplant.

Seit Anfang November fährt ein Truck quer durch 19 europäische Länder und wirbt für das Jubiläum. "Die Resonanz ist sehr gut", sagte EKD-Ratschef Bedford-Strohm. Bei den Veranstaltungen vor Ort gelinge es, "die reformatorische Tradition fruchtbar zu machen für die Fragen der heutigen Zeit, in der die Gesellschaft nach Orientierung sucht". Die Tour wird im neuen Jahr zunächst in der Schweiz fortgesetzt, am 4. Januar in Bern und am 6. Januar in Zürich. Die 67. und letzte Station ist im Mai Wittenberg.


Die bisher größte Überraschung im Reformations-Festjahr war für den Theologen der starke Absatz der neu übersetzten Lutherbibel. "Die Jubiläumsausgabe war nach kurzer Zeit restlos ausverkauft und musste nachgedruckt werden", sagte Bedford-Strohm. Selbst der Buchhandel habe die Nachfrage nach der Bibel unterschätzt. "Das ist ein Zeichen dafür, wie aktuell die christliche Botschaft ist und wie sehr die Menschen deren Orientierung aufsaugen", erklärte der höchste Repräsentant der 22,3 Millionen Protestanten in Deutschland. 

Mit Zuversicht blickt Bedford-Strohm auf die Großveranstaltungen im Jubiläumsjahr 2017. "Ich freue mich vor allem auf viele schöne Gottesdienste, allen voran der große Festgottesdienst am 28. Mai", sagte er. Der Gottesdienst in Wittenberg ist zugleich Abschluss des Deutschen Evangelischen Kirchentags in Berlin und von sechs regionalen "Kirchentagen auf dem Weg" in mitteldeutschen Städten. Im Mai soll in Wittenberg auch eine "Weltausstellung der Reformation" eröffnet werden, bei der sich Kirchen und Organisationen mit ihren Themen präsentieren.

Ökumenische Signale

Der EKD-Ratsvorsitzende unterstrich auch die ökumenischen Signale, die von dem Jubiläum ausgehen sollen. "Voller Vorfreude und innerlich bewegt sehe ich dem ökumenischen Gottesdienst 'Healing of memories' am 11. März in Hildesheim entgegen." Dort wollen Katholiken und Protestanten die Wunden benennen, die durch die Trennung der Kirchen entstanden sind. "Wir wollen Gott um Vergebung bitten", kündigte der bayerische Landesbischof an. 

Von den einwöchigen Jugendcamps, die in Wittenberg geplant sind, erhofft Bedford-Strohm nachhaltige Auswirkungen: "Mein Traum wäre, dass eine Generation 2017 aus diesem Reformationsjubiläum hervorgehen könnte - Menschen, die starke geistliche Impulse aus diesem Jahr gewinnen, die sie in ihrem weiteren Leben mit sich tragen." Mehrere 10.000 Jugendliche werden im Sommer 2017 zu den Camps erwartet.