Gerade in Zeiten terroristischer Attacken sollten die Gräben in der Gesellschaft nicht vertieft, Gruppen nicht pauschal zu Verdächtigen und Politiker nicht zu Schuldigen erklärt werden, sagte Gauck in seiner Weihnachtsansprache, die am ersten Weihnachtsfeiertag ausgestrahlt wird. Durch den Terror seien Wut, Zorn, Angst und Ohnmacht über die Gesellschaft gekommen, sagte das Staatsoberhaupt. Nach seiner Einschätzung ist die "Gemeinschaft derer, die die Mitmenschlichkeit verteidigen", durch die Gewalttat aber auch zusammengerückt.
"Ganz unterschiedliche Menschen haben einander gesucht, haben einander gestärkt, haben einander Wärme und Nähe gegeben", sagte Gauck in seiner letzten Weihnachtsansprache als Bundespräsident. Im nächsten Jahr wird ein neues Staatsoberhaupt gewählt.
Gauck forderte neben Augenmaß auch Achtung vor dem politischen Gegner und ein Besinnen auf die Weihnachtsgeschichte. Das Wort "Und Friede auf Erden" sei angesichts von Krieg auf der Welt "in diesem Jahr ganz sicher Millionen von Menschen besonders tief ins Herz gedrungen". "Es sucht unseren Mut, unsere Verantwortungsbereitschaft, auch unsere Weisheit und unsere Fähigkeit", sagte der evangelische Theologe.
Gauck würdigte die Menschen, "die unser Land durch eigenes Wirken bewohnbarer, die es verlässlich, vertrauenswürdig machen". Als Beispiele nannte er Krankenschwestern, Pfleger, Kindergärtnerinnen, Lehrer, Soldaten, Polizisten, Sozialarbeiter, Unternehmer und die vielen Ehrenamtlichen. Gerade in Zeiten der Unsicherheit wisse man das zuverlässige Wirken von so vielen Menschen zu schätzen, sagte Gauck und betonte: "Dieses Land verdient das Vertrauen seiner Bürger."