Seine Visite bei mehreren teilweise schwer verletzten Patienten im Berliner Virchow-Klinikum sollte den "Beistand der ganzen Nation" zum Ausdruck bringen, sagte Gauck. Zudem sei sein Besuch ein Symbol dafür, dass Millionen von Menschen in ganz Deutschland Anteil nähmen am Schicksal der Opfer und auf ihre Genesung warteten und hofften.
Gerade kurz vor Weihnachten bewege das Schicksal der Anschlagsopfer besonders, erklärte Gauck. "Der Anschlag auf unschuldige Menschen gilt als ein Anschlag auf unsere Art zu Leben." Das Staatsoberhaupt forderte die Bundesbürger auf, die Gewaltattacke mit "Hilfsbereitschaft, menschlicher Nähe, Fürsorge und Dasein für Andere" zu beantworten.
Zudem dankte der Bundespräsident allen medizinischen Kräften, die "um das Leben der Verletzten ringen". Gauck betonte, dass das Virchow-Klinikum zu einem der führenden "Standorte der Spitzenmedizin" zähle und auf Notfälle dieser Art besonders vorbereitet sei. Das Fachpersonal habe seit Montagabend eine hohe Professionalität und Einsatzbereitschaft gezeigt.
Am Montagabend war ein Sattelschlepper auf den Weihnachtsmarkt an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche gerast. Zwölf Menschen starben, rund 50 wurden zum Teil schwer verletzt. Nach Angaben von Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) rangen am Dienstagabend noch 14 Verletzte mit dem Tod. Ein aufgrund von Zeugenaussagen vorläufig festgenommener Mann wurde knapp 24 Stunden nach der Tat wieder auf freien Fuß gesetzt. Laut Bundesanwaltschaft besteht kein dringender Tatverdacht.
Medienberichten zufolge hat die Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS) den Anschlag für sich reklamiert. Innenminister de Maizière warnte am Dienstagabend im ZDF jedoch vor voreiligen Schlüssen. Das Motiv für den Anschlag sei noch nicht bekannt.