Kampagne für Reformationsjubiläum 2017 gestartet

Eine riesige Filmprojektion auf dem Berliner Fernsehturm markiert den Auftakt der Kampagne zum Reformationsjubiläum 2017 (Foto, neben dem Fernsehturm der Turm der Marienkirche).
Foto: epd-bild/Jürgen Blume
Eine riesige Filmprojektion auf dem Berliner Fernsehturm markiert den Auftakt der Kampagne zum Reformationsjubiläum 2017.
Kampagne für Reformationsjubiläum 2017 gestartet
Mit einem Lichtspektakel in Berlin hat die Öffentlichkeitskampagne für das Reformationsjubiläum 2017 begonnen.

Unter dem Hashtag #Reformationssommer werde auf Plakaten, in Anzeigen sowie in sozialen Netzwerken in den kommenden Monaten auf die Feierlichkeiten zum 500. Jahrestag des Thesenanschlags von Martin Luther aufmerksam gemacht, kündigte der Geschäftsführer des Vereins Reformationsjubiläum 2017, Ulrich Schneider, am Donnerstagabend in Berlin an. Zudem wird die Öffentlichkeit aufgefordert, über aktuelle Fragen nachzudenken oder neue Fragen zu stellen.

Eine Lichtprojektion markierte den Auftakt der Kampagne. Im Rahmen des derzeit stattfindenden Berliner "Festivals of Lights" ist der Kampagnenfilm #Reformationssommer in den Abendstunden etwa alle 15 Minuten auf dem über 360 Meter hohen Fernsehturm zu sehen. Bundesweit erscheinen zudem ab kommender Woche rund 2.000 Großflächenplakate.

Später folgen Zeitungsanzeigen und andere Formate. Über einen sogenannten Motiv-Generator könne im Internet dann jeder seine persönliche Frage zum Thema Reformation formulieren, daraus Plakate oder Postkarten kreieren, aber auch lokale Veranstaltungshinweise anlässlich des Reformationsjubiläums 2017 veröffentlichen, kündigte Schneider an.

Werte neu definieren

Die Kampagne steht unter der Leitidee "Reformation heißt, die Welt zu hinterfragen". Vertreter aus Wirtschaft, Politik, Kultur und Kirchen betonten am Donnerstagabend, dass sie vom Reformationsjubiläum 2017 wichtige Impulse zu aktuellen gesellschaftlichen Umbrüchen erwarten.

Der religionspolitische Sprecher der Bundestagsfraktion der Grünen, Volker Beck, sagte: "Die Reformation war eine gigantische geistige Umwälzung, und sie war die Befähigung der Menschen, über ihr Denken selber zu bestimmen." Auch aktuell gebe es enorme Umbrüche. Das Reformationsjubiläum sei deshalb eine Chance, Werte wie Demokratie, Menschenrechte und Rechtstaatlichkeit neu zu definieren. In Gesprächen miteinander könne neu begründet werden, "was uns bewegt, was uns antreibt und was wir auch nicht zulassen, dass wir es gesellschaftlich infragestellen". Das Reformationsjubiläum könne dazu beitragen, "dass unsere Gesellschaft wieder etwas gesünder wird", sagte Beck.

Esra Kücük, Leiterin des Gorki Forums und Mitglied des Direktoriums des Berliner Gorki Theaters, sagte, dass in den vergangenen Monaten Grundwerte und Rechte wieder infragegestellt wurden und "die gesellschaftliche Stimmung zunehmend von Verunsicherung und Angst geprägt war". Als Nichtchristin gehe es ihr und vielen anderen Menschen nicht darum, die Meinung hoher Kirchenvertreter zu teilen. Reformation bedeute für sie vielmehr, "Demokratie und Zivilgesellschaft mitzugestalten". Deshalb sei es auch für Nichtchristen spannend zu sehen, was geleistet werden kann, wenn Reformation in die Gegenwart transformiert werde.



Die Feierlichkeiten zum 500. Jahrestag des Thesenanschlags von Luther würden "weitreichende Diskussionen" auslösen, äußerte sich die Reformationsbotschafterin der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Margot Käßmann, überzeugt. Am 31. Oktober 1517 hatte Martin Luther (1483-1546) seine 95 Thesen gegen die Missstände der Kirche seiner Zeit veröffentlicht. Der legendäre Thesenanschlag gilt als Ausgangspunkt der weltweiten Reformation, die die Spaltung in evangelische und katholische Kirche zur Folge hatte. 

Auch die Leiterin des Bereichs Kultur und Gesellschaft in der Volkswagen-Konzernkommunikation, Benita von Maltzahn, betonte, die mehr als 2.000 geplanten Veranstaltungen zum Reformationsjubiläum 2017 würden "die notwendige Auseinandersetzung über Werte in unserer Gemeinschaft, die für unser heutiges und künftiges Zusammenleben entscheidend sind" unterstreichen. Der VW-Konzern ist Partner des Reformationsjubiläums 2017.