Die erste große Dix-Retrospektive in Frankreich seit rund 15 Jahren zeigt mehr als 100 Werke des Künstlers und dokumentiert, wie er sich von Matthias Grünewalds (1475/80-1528) spätmittelalterlichem Meisterwerk inspirieren ließ, wie das Museum am Donnerstag in Colmar mitteilten. Die Ausstellung, in der teils noch nie gezeigte Werke der Öffentlichkeit präsentiert werden, ist von diesem Samstag an bis zum 30. Januar kommenden Jahres zu sehen.
Auf einer Fläche von rund 800 Quadratmetern werden in einem in fünf Bereiche gegliederten und chronologischen Rundgang Zeichnungen und Grafiken von Dix gezeigt. Zu sehen sind etwa das Gemälde "Flandern" aus der Berliner Nationalgalerie, das Bildnis der Journalistin Sylvia von Harden aus Centre Georges Pompidou-Museum in Paris oder auch der "Heilige Christophorus" aus den Vatikanischen Museen in Rom.
Der deutsche Maler Otto Dix (1891-1969) wurde kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs zum Volkssturm eingezogen und kam dann in ein französisches Kriegsgefangenenlager in der Nähe von Colmar. Während dieser Zeit durfte er als Künstler arbeiten. In Colmar besuchte er mehrmals die acht, mehrere Meter hohen Flügelaltar-Tafeln des Isenheimer Altars, den Grünewald von 1512 bis 1516 erschaffen hatte. In Gefangenschaft sei etwa sein Werk "Madonna vor Stacheldraht" entstanden, das zeige, wie sehr Dix sich von dem berühmten Altar inspirieren ließ, sagte Frédérique Goerig-Hergott, Chefkonservatorin für Moderne Kunst und Kommissarin der Ausstellung.