Viele Gemeinden laden an diesen Tagen ihre Mitglieder ein, um Gott für die Gaben zu danken. Aus diesem Grund hat sich die Kampagne "Christen für Tiere" der Tierrechtsorganisation Peta mit einem Brief an evangelische und katholische Gemeinden gewandt, in dem sie dazu ermuntert, das Erntedankfest vegan zu feiern. Immer häufiger finden die Feiern unter dem Motto "Bewahrung der Schöpfung" statt. Ein Zeugnis dafür, dass die industrielle Ausbeutung des Planeten und seiner Geschöpfe zunehmend wahrgenommen werde und die ökologische Krise zu einem Kernanliegen der Kirchen geworden sei. Der Konsum tierischer Produkte wie Fleisch, Milch und Eier schade Mensch und Tier und entspreche somit nicht dem Schöpfungsgedanken, der alle Lebewesen einschließen sollte, sagen die Initiatoren.
"Durch unser Verhalten haben wir tagtäglich die Möglichkeit ein Beschützer von Mensch und Tier zu sein", so Julia Bielecki, katholische Theologin und Betreuerin der Kampagne Christen für Tiere bei Peta. "Die Bewahrung der Schöpfung, wie sie in aller (theologischer) Munde ist, kann nicht diejenigen ausklammern, die wie wir Teil davon sind: die Tiere."
Das derzeitige Konsumverhalten der westlichen Industrienationen trage nicht nur zur Zerstörung des Planeten bei, sondern geschehe insbesondere auf Kosten der Menschen in den Dritte-Welt-Ländern. Allein in der EU würden so große Mengen an Fleisch konsumiert, dass die benötigten Futtermittel, wie etwa Getreide, zum Großteil importiert werden müssten. Diese Importe kämen hauptsächlich aus Regionen, in denen Menschen Hunger leiden. Mit dem Hinweis auf eine tierfreundliche Ernährung würden Kirchengemeinden dazu beitragen, ein geschärftes gesellschaftliches Bewusstsein für den Wert von Nahrungsmitteln und Ressourcen zu schaffen. Gleichzeitig würden sie sich auf diese Weise aktiv gegen die Ausbeutung von Menschen und Tieren in der Fleischindustrie aussprechen, sagen die Initiatoren dieser Kampagne.
Das Christentum ist eine Religion der Ethik, die für Barmherzigkeit, Achtung vor dem Leben und Nächstenliebe eintritt. Die Kampagne "Christen für Tiere" beschäftigt sich mit der Frage, wie diese Grundwerte global umgesetzt werden können und formuliert ethische, lebbare Leitlinien für ein friedliches Zusammenleben von Mensch, Natur und Tier. Peta vertritt die Ansicht, dass Tiere nicht dazu da sind, für die menschliche Ernährung ausgebeutet zu werden. Veganer führten nicht nur ein gesünderes Leben, jeder Einzelne bewahre auch bis zu 50 Tiere pro Jahr vor dem Tod in Tierfabriken, Schlachthöfen oder in Fischernetzen.