Berlin (epd). "Indem wir das oft genug nicht genau unterscheiden, werden wir der Sache nicht gerecht", warnte er und ergänzte auch: "Damit erreichen wir auch die Bürger nicht, was mehr und mehr unser Problem zu werden scheint."
Schäuble sagte, es dürfe keine Atmosphäre entstehen, durch die sich andere, längst angekommene Muslime wieder fremd fühlen. Eine Debatte, in der pauschal von "dem Islam" oder "den Muslimen" die Rede sei, gefährde das Erreichte.
Europa verändert sich durch Impulse von außen
Schäuble appellierte an ein "Wir-Gefühl". "Muslime" und "Deutsche" seien längst keine Gegenpole mehr. Gleichzeitig forderte er mehr Offenheit gegenüber Veränderungen durch die Zuwanderung, mit der auch viele Muslime neu ins Land kommen. Europa habe sich immer durch Impulse von außen verändert. "Kulturen sind keine abgeschlossenen Einheiten ohne Tür nach außen", sagte er.
Die Deutsche Islamkonferenz wurde 2006 von Schäuble als damaligem Bundesinnenminister ins Leben gerufen, um den Dialog zwischen Staat und Muslimen zu institutionalisieren. Ziel muslimischer Verbände ist die Anerkennung als Religionsgemeinschaften ähnlich den Kirchen. Die Islamkonferenz hat unter anderem wesentliche Empfehlungen für den Religionsunterricht an Schulen und islamische Theologie an Universitäten gegeben. Aktuelle Themen in dem Gremium sind Wohlfahrt und Seelsorge.