Kirchentag soll "Mutmacher für das Leben" sein

Kirchentagspräsidentin Christina Aus der Au.
Foto: epd-bild/Jürgen Blume
Kirchentagspräsidentin Christina Aus der Au.
Kirchentag soll "Mutmacher für das Leben" sein
Kirchentagspräsidentin Christina Aus der Au erhofft sich vom Deutschen Evangelischen Kirchentag vom 24. bis 28. Mai 2017 in Berlin und Wittenberg ein Signal für einen Aufbruch in Kirche und Gesellschaft.

In einer Zeit von allgemeiner Unsicherheit und Resignation wollten das Protestantentreffen und die zeitgleich in acht mitteldeutschen Städten stattfindenden regionalen Kirchentage "ein Mutmacher für das Leben" sein, sagte die Schweizer reformierte Theologin am Montagabend in Neustadt an der Weinstraße. Sie stellte auf Einladung des Landesausschusses Pfalz die Planungen des Kirchentags zum 500-Jahr-Jubiläum der Reformation im kommenden Jahr vor.

Der alle zwei Jahre stattfindende Kirchentag wolle an die Menschen das Signal aussenden, mehr Sorge für sich selbst und andere Menschen zu tragen: "Es hat Zukunft, komm, wir machen weiter." Zwar stehe der Kirchentag im kommenden Jahr im Zeichen der Reformation. Doch werde es keine reine "protestantische Selbstfeier" geben, die die aktuellen Themen Flucht, Integration, Europa, Demokratie und Ökumene überdecke, sagte Aus der Au.

Gott richte den in sich selbst verkrümmten Menschen auf und helfe ihm, nicht nur sich selbst durch die "Ich-Brille" zu sehen, sagte sie mit Bezug auf die Kirchentagslosung "Du siehst mich" (1. Mose 16, 13). Der Kirchentag sei kein "Luther-Kirchentag", sondern lade auch andere Konfessionen und Religionen dazu ein, über die zukünftige Gestaltung von Kirche und Gesellschaft mitzudiskutieren.



Derzeit liefen die Planungen für einen europäischen ökumenischen Kirchentag in den "2020er Jahren", informierte Aus der Au, die auch Geschäftsführerin des Zentrums für Kirchenentwicklung an der Universität Zürich ist. Ein Netzwerk von Kirchen und christlichen Glaubensgemeinschaften wolle damit einen Beitrag leisten zur europäischen Einigung, zum Frieden und zur Stärkung der Zivilgesellschaften in Europa. Ein erster ökumenischer Kirchentag im europäischen Rahmen könne ein "Frühwarnsystem" für Krieg sein, betonte Aus der Au.

Zum 36. Deutschen Evangelischen Kirchentag 2017 mit mehr als 2.500 Veranstaltungen werden mehrere hunderttausend Besucher erwartet. Parallel zu den Veranstaltungen in Berlin und in Potsdam sind regionale Kirchentage auf dem Weg in Leipzig, Magdeburg, Erfurt, Jena/Weimar, Dessau-Roßlau und Halle/Eisleben geplant. Als gemeinsamer Abschluss ist ein Großgottesdienst auf den Elbwiesen bei Wittenberg am 28. Mai vorgesehen.