Münchner Regionalbischöfin kritisiert "radikale Selbstverwirklichung"

Münchner Regionalbischöfin kritisiert "radikale Selbstverwirklichung"
Die Münchner Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler hat einen Trend zur "radikalen Selbstverwirklichung" kritisiert. Mit der Freiheit, sich selbst und die Welt gestalten, müssten Menschen verantwortungsvoll umgehen, sagte die Theologin am Sonntag in einer Predigt in München. Dafür seien tragfähige Werte notwendig. "Demut und Ehrfurcht sind unverzichtbare Voraussetzungen, wenn wir diese Freiheit vernünftig gebrauchen wollen", sagte Breit-Keßler laut Predigtmanuskript bei einem Gottesdienst in der St.-Matthäus-Kirche.

"Die gottlose Überheblichkeit von Herrenmenschen jeder Couleur hinterlässt auch in unserer Zeit eine grausame Blutspur", erklärte die Theologin. Nach Überzeugung der Regionalbischöfin, díe auch Ständige Vertreterin des bayerischen Landesbischofs Heinrich Bedford-Strohm ist, müssen Kinder und Jugendliche sich in Freiheit entfalten können und zugleich feste Orientierung an die Hand bekommen. Wenn junge Leute sich zur Terrormiliz "Islamischer Staat" aufmachten, sei das ein Indiz, "dass etwas nicht stimmt mit der zeitgenössischen liberalen Art".


"Eine Gesellschaft, der alles gleich gültig ist und die damit völlig gleichgültig wird, übt keine Faszination aus auf junge Leute, die sich finden wollen, die Werte entdecken möchten, denen sich nachzueifern lohnt", betonte Breit-Keßler.

Die Regionalbischöfin hielt die Festpredigt zum 25. Jubiläum der Partnerschaft zwischen der anglikanischen Kirche von England und der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Dazu fand seit Donnerstag eine viertägige Tagung der sogenannten Meissen Kommission in München statt. Auf der Tagesordnung des deutsch-britischen Kirchentreffens standen vor allem die Themen Migration und Flüchtlingsarbeit.