Unter dem Titel "Der geteilte Himmel. Reformation und religiöse Vielfalt an Rhein und Ruhr" starten das Forum Kreuzeskirche Essen, das Martin Luther Forum Ruhr in Gladbeck und das Essener Ruhr Museum auf Zollverein am 30. Oktober gemeinsam eine Reihe mit insgesamt 134 Veranstaltungen. Sie legt den Fokus auf die religiöse Vielfalt in der Region und ist das größte Projekt zum Reformationsjubiläum in Nordrhein-Westfalen.
Es sei jedoch ausdrücklich "kein Lutherkult und keine protestantische Feierei geplant", betonte der Vorsitzende des Martin Luther Forums, Martin Grimm, bei der Programmvorstellung am Donnerstag in Essen. Stattdessen wolle man "Themen ansprechen, die heute relevant sind wie Toleranz, Freiheit und Verantwortung, und nach ihrer Bedeutung fragen". So wird das Martin Luther Forum nicht nur eine Aufführung des Pop-Oratoriums "Luther" organisieren, sondern auch Schulprojekte anbieten oder ein Diskussionsforum zum "Blick der Internet-Generation auf Luther". Grimm kündigte an, "Geschichte lebendig werden zu lassen" und einen Bogen vom Kirchenkampf während des Nationalsozialismus bis zum "Kampf der Religionen" heute zu spannen.
Insgesamt sind fünf Themenschwerpunkte mit Ausstellungen, Workshops, Vorträgen, Diskussionen, Tagungen, Konzerten, Filmen, Theateraufführungen, Exkursionen und liturgischen Veranstaltungen an zahlreichen Orten im Ruhrgebiet von Duisburg bis Dortmund geplant. Neben Luther geht es um die Reformation im Dialog, Bilder und Bauten, das ökumenische Glaubensbekenntnis und die religiöse Vielfalt.
Ein Höhepunkt ist die Ausstellung "Der geteilte Himmel" im Ruhr Museum Essen, die am 3. April 2017 eröffnet wird. Zur Zeit der Reformation vor 500 Jahren sei Essen noch eine Kleinstadt gewesen, trotzdem sei es eine prägende Zeit gewesen, weil die religiöse Einheit aufgebrochen sei, sagte Museumsdirektor Heinrich Theodor Grütter. "Es gibt heute in ganz Deutschland keine Region mit so vielen verschiedenen Religionsgemeinschaften, rund 230."
Die evangelische Kirche erinnert mit zahlreichen Veranstaltungen an das 500. Reformationsjubiläum im nächsten Jahr. Am 31. Oktober 1517 hatte Martin Luther seine 95 Thesen gegen die Missstände der Kirche seiner Zeit veröffentlicht. Dies gilt als der Beginn der Reformation.