Foto: dpa/Khaled Elfiqi
Bischof Tawadros II ist seit 2012 Kirchenoberhaupt der koptisch-orthodoxen Kirche.
Koptenpapst begrüßt Erleichterungen für Kirchenbau in Ägypten
Der Koptenpapst Tawadros II. hat die vom Parlament in Ägypten beschlossenen Erleichterungen für den Bau von Kirchen begrüßt.
"Dieses Gesetz korrigiert einen Fehler, der mehr als 160 Jahre Bestand hatte", teilte er am Mittwochabend auf der offiziellen Seite der koptisch-orthodoxen Kirche mit. Er dankte dem Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi, anderen Regierungsmitgliedern und dem Parlament dafür. Er fügte hinzu, dass das Gesetz alte Wunden nun schließe. Beobachter sehen die Neuregelung allerdings skeptisch und kritisieren Auflagen, die den Kirchenbau auch weiterhin stark einschränken könnten.
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Das Parlament hatte das Gesetz, das künftig den Bau von Kirchen deutlich einfacher machen soll, am Dienstag mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit verabschiedet. Zuvor war in der neuen ägyptischen Verfassung festgelegt worden, dass den Christen mehr Religionsfreiheit gewährt werden muss. Bislang galten strenge Auflagen für den Kirchenbau, die zum Teil noch aus der Zeit der Osmanen stammen. So musste der Präsident zustimmen und auch benachbarte muslimische Gemeinden. De facto wurde damit in den vergangenen Jahren jeder Bau und jeder Ausbau von Kirchen verhindert.
Mit dem neuen Gesetz wird das Prozedere laut ägyptischen Medien so klar geregelt, dass die Kirchen sich auf ihr Recht und festgelegte Fristen für Behördenentscheidungen berufen können. Ein Regierungsgremium soll zudem den Zustand bestehender christlicher Gebetshäuser überprüfen und sie gegebenenfalls innerhalb eines Jahres legalisieren. Christen stellen mit rund neun Millionen Gläubigen zehn Prozent der ägyptischen Bevölkerung.