Die fünffache Mutter wurde wegen Gotteslästerung zum Tode verurteilt. Auslöser war ein Dorfstreit um Wasser, bei dem Anwohner der Christin vorwarfen, den Propheten Mohammed beleidigt zu haben. Bibi bestreitet die Vorwürfe. Sie und ihre Familie waren die einzigen Christen in ihrem Dorf unweit der ostpakistanischen Stadt Lahore. In dem islamischen Land mit 200 Millionen Einwohnern machen Christen knapp zwei Prozent der Bevölkerung aus.
Trotz widersprüchlicher Zeugenaussagen sah ein Gericht in Lahore den Vorwurf gegen Bibi als erwiesen an und verhängte die Todesstrafe. Die Christin sitzt seit fast sieben Jahren in Haft. Berufungen gegen das Urteil scheiterten bislang. Allerdings ließ im vergangenen Jahr das Oberste Gericht in Islamabad eine weitere Berufung gegen das Todesurteil zu und sorgte für neue Hoffnung.
Pakistans drakonisches Blasphemie-Gesetz sieht bei Gotteslästerung unter anderem die Todesstrafe vor. Das islamische Land hat bislang jedoch niemanden wegen Blasphemie hingerichtet. Allerdings bedeutet bereits der Vorwurf der Gotteslästerung Lebensgefahr. Immer wieder kommt es in solchen Fällen zu Lynchjustiz und Rachemorden.
In Pakistan warten zur Zeit knapp 20 Menschen wegen Blasphemie auf ihre Hinrichtung. Menschenrechtler fordern seit langem eine Gesetzes-Reform, weil der Blasphemie-Paragraph immer wieder für Racheakte und Behördenwillkür missbraucht wird. Doch alle Versuche, das Gesetz zu ändern, scheiterten stets am Widerstand religiöser Hardliner. Zwei prominente Politiker wurden ermordet, weil sie eine Lockerung forderten: Im Januar 2011 wurde der liberale Gouverneur Salman Taseer von seinem Bodyguard erschossen. Im März 2011 wurde der Minister für religiöse Minderheiten, der Christ Shahbaz Bhatti, getötet. Beide Männer hatten sich für Asia Bibi eingesetzt.