In Dinslaken ist am Mittwoch ein Mann unter Terrorverdacht festgenommen worden, der Gewalttaten in Syrien begangen haben soll. Die Staatsanwaltschaft Duisburg bestätigte dem Evangelischen Pressedienst (epd), dass ein Zusammenhang zu der Festnahme eines 24-jährigen Syrers im rheinland-pfälzischen Mutterstadt am Freitag besteht. Nach Informationen der Düsseldorfer "Rheinischen Post" war der Verdächtige aus Mutterstadt in demselben Flüchtlingsheim in Dinslaken gemeldet, in dem nun der zweite Mann festgenommen wurde. Die Staatsanwaltschaft wollte keine näheren Angaben machen.
Der nordrhein-westfälische Innenminister Ralf Jäger (SPD) betonte, die Festnahme am Mittwoch sei nicht wegen etwaiger Anschlagspläne in Deutschland erfolgt, sondern wegen möglicher Gewalttaten, die der Verdächtige in Syrien begangen haben könnte.
"Freie Gesellschaften bleiben verwundbar"
Mit Blick auf die Festnahme in Rheinland-Pfalz sagte Jäger, auch der dortige Verdächtige habe nach aktuellem Stand keine konkreten Anschläge geplant - auch nicht auf ein Fußballstadion, wie verschiedene Medien berichtet hatten. Es habe lediglich einen "vagen Hinweis" gegeben. "Die Polizei geht auch bei vagen Hinweisen vor", unterstrich Jäger. Der Hinweis auf den Mann in Mutterstadt war nach seinen Worten aus NRW gekommen. Der Mann befindet sich inzwischen in Duisburg in Untersuchungshaft.
Ebenfalls am Mittwoch wurden auf Anweisung des Generalbundesanwalts fünf Wohnungen und ein Geschäft in Düsseldorf, Duisburg, Dortmund, Tönisvorst und Dinslaken durchsucht. Die Razzien richteten sich gegen drei mutmaßlich radikalislamische Prediger, die namentlich bekannt sind, wie die Generalbundesanwaltschaft in Karlsruhe bestätigte. Dabei habe es aber keine Festnahmen gegeben. Nach Angaben der Generalbundesanwaltschaft gab es auch Durchsuchungen in Niedersachsen.
Die drei Prediger werden demnach verdächtigt, im vergangenen Jahr um Mitglieder und Unterstützer für die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) geworben zu haben. Einer der Beschuldigten steht zudem in Verdacht, die Terrororganisation finanziell und logistisch unterstützt zu haben. Weitere Auskünfte erteilte die Generalbundesanwaltschaft mit Hinweis auf laufende Ermittlungen nicht.
NRW-Innenminister Jäger erklärte: "Wer meint, hier unbehelligt hetzen und junge Männer für den bewaffneten Kampf in Syrien und im Irak rekrutieren zu können, liegt daneben." Der Rechtsstaat müsse gegen Straftaten aus dem Spektrum des extremistischen Salafismus mit aller Härte vorgehen. Allerdings würden weder Repression noch Prävention zu hundertprozentiger Sicherheit führen. "Freie Gesellschaften sind und bleiben verwundbar."