Studie: Chance auf Weiterbildung ist ungleich verteilt

Studie: Chance auf Weiterbildung ist ungleich verteilt
Hochgebildete lernen eher weiter, Männer öfter als Frauen: In Deutschland sind die Chancen auf eine berufliche Weiterbildung einer Studie zufolge ungleich verteilt.

Leipzig (epd). Der persönliche Bildungshintergrund und die Stellung im Betrieb bestimmen maßgeblich die Möglichkeiten für ein lebenslanges Lernen, wie aus einer am Montag veröffentlichten Studie der Universität Leipzig hervorgeht. Auch das Geschlecht spielt eine Rolle beim Zugang zur Weiterbildung. Für die Studie hat der Soziologe Alexander Yendell Daten ausgewertet, die bei repräsentativen Befragungen in 12.000 Privathaushalten im Zeitraum von 1989 bis 2008 erhoben wurden.

Geschlechter-Unterschied verringert

Der Schulabschluss wirkt sich dem Wissenschaftler zufolge besonders deutlich aus: Seit 1989 liegt die Weiterbildungsquote bei Menschen mit Hauptschulabschluss bei lediglich 15 Prozent, während Abiturienten auf 45 Prozent kommen. Auch die Firmenhierarchie hat einen Einfluss: So hat eine Führungskraft eine mehr als viermal so hohe Chance auf eine Weiterbildung wie ein einfacher Beschäftigter. Leitende Angestellte bekommen ihre Weiterbildungen zudem häufiger bezahlt.

Frauen nehmen der Studie zufolge im Schnitt seltener an Weiterbildungen teil als Männer, wobei der Nachwuchs den größten Einfluss hat: "Sobald Kinder ins Spiel kommen, sind Frauen benachteiligt, weil sie dann kaum Zeit dafür haben und Unternehmen seltener in Weiterbildungen von Frauen investieren", erläuterte Yendell. "Männer mit Kindern haben dieses Problem eher nicht", fügte er hinzu. Der Unterschied zwischen den Geschlechtern habe sich aber im untersuchten Zeitraum deutlich verringert, bei Vollzeitkräften lägen mittlerweile sogar die Frauen bei den Weiterbildungen vorn.