Bei insgesamt etwa 22.000 Anmeldungen fehlten im gerade begonnenen neuen Kita-Jahr etwa 660 Plätze in Krippen, Kindergärten und Horten, sagte am Donnerstag die Senatorin für Kinder und Bildung, Claudia Bogedan (SPD). Um kurzfristig Raum für Gruppen zu schaffen, sollten beispielsweise Container aufgestellt und in einzelnen Einrichtungen mehr Kinder aufgenommen werden.
"Die Aufstellung von Containern dauert allerdings noch einige Monate", räumte die Senatorin ein. Vorwürfe, die Behörden hätten sich durch eine bessere Planung auf den Mehrbedarf einstellen müssen, wies Bogedan zurück. Durch die große Zahl an Flüchtlingen, die im vergangenen Jahr gekommen seien, und eine kurzfristig gestiegene Geburtenrate sei die Vorlaufzeit "extrem verkürzt". Diese Entwicklung sei noch Anfang 2015 nicht absehbar gewesen. "Wir brauchen zwei bis drei Jahre, bis eine neue Einrichtung gebaut ist."
Kirche will 40 Millionen Euro investieren
Um zwischenzeitlich die Notsituation zu bewältigen, hat die Behörde Anfang des Jahres zusammen mit freien Trägern ein "Bündnis für Integration, Bildung und Betreuung" gegründet. In dem Kreis sei man übereingekommen, Horte in Grundschulen zu verlagern, um Platz für neue Kita-Gruppen zu gewinnen. Auf Platz für etwa 500 Plätze hofft Bogedan bei der Suche nach zusätzlichen Räumen etwa in kirchlichen Gemeindehäusern, die übergangsweise genutzt werden sollen. Solche Räume seien bisher allerdings "nicht in dem Umfang" gefunden worden, wie sie sich das wünsche.
In diesem und im kommenden Jahr will Bremen rund 25,6 Millionen Euro für den Kita-Ausbau investieren. Der Leiter des Landesverbandes Evangelischer Tageseinrichtungen für Kinder, Carsten Schlepper, kritisierte in diesem Zusammenhang den "schleppenden Umgang" der senatorischen Behörde mit Ausbauprojekten. So sei für 55 dringend benötigte Plätze bisher keine Genehmigung erteilt worden. "Wir hängen in der Luft", sagte Schlepper. "Jede Woche fragen wir nach dem Stand der Dinge und werden vertröstet. Das ist aus unserer Sicht keine professionelle Planung auf Augenhöhe mit den Trägern."
Bildungs-Staatsrat Frank Pietrzok (SPD) wies die Vorwürfe zurück. "Die Kirche hat beim Umbau Fehler gemacht. Die müssen wir jetzt gemeinsam ausräumen." Schlepper hingegen mahnte "schlanke Verfahren und zügige Entscheidungen" an. "Warum das so schleppend geht, ist nicht einleuchtend, zumal die Investitionslast für Neubauten nicht bei der Stadt Bremen liegt." Kritisch sieht Schlepper auch eine Vergrößerung der Kita-Gruppen: "Das geht auf Kosten der Qualität."
Der Landesverband ist mit 65 Kindertagesstätten und fast 4.700 Plätzen der größte freie Kita-Träger in Bremen. 90 Prozent der Kosten für die Plätze werden von der Kommune refinanziert. Die Bremische Evangelische Kirche trage einen zehnprozentigen Eigenanteil in Höhe von 7,2 Millionen Euro, hieß es. Seit 2008 und bis 2018 will die Kirche außerdem rund 40 Millionen Euro für den Aufbau von Krippen sowie die Modernisierung ihrer Kitas investieren.