Fast sieben Jahre nach dem Suizid von Nationaltorhüter Robert Enke fragt sich seine Witwe Teresa, ob sie damals alles richtig gemacht hat. "Die Vorwürfe bleiben: Man denkt, hätte man etwas anders machen können?", sagte sie am Freitag beim Weltkongress der Telefonsorge in Aachen.
Sie frage sich auch, wie sie heute auf die Depression ihres Mannes reagieren würde. "Ich konnte Robert leider nicht retten", sagte Teresa Enke bei dem Kongress, bei dem sich 1600 Telefonseelsorger mit der Suizidprävention auseinandersetzen. Robert Enke, der damals bei Hannover 96 spielte, litt unter Depressionen und hatte sich am 10. November 2009 an einem Bahnübergang bei Hannover das Leben genommen.
Für sie sei es noch immer schwer, sich in eine Depression hinein zu fühlen, wenn Menschen morgens nicht mehr aufstehen könnten und keine Lebensfreude mehr hätten. Sie sei auch mal wütend auf ihren Mann gewesen und habe gedacht: "Du hast Dich einfach weggemacht und mich hier in diesem Chaos allein gelassen. Aber er war krank", sagte Teresa Enke. Der Tod ihres Mannes werde sie immer begleiten, bis zum Tod. "Aber es wird besser. Es wird wieder gut", sagte sie. Ihr gehe es heute gut.
"Ich bin nicht allein"
Es tue ihr um den Lokführer leid, der "diese Bilder" im Kopf habe. "Robert war jemand, der nie jemandem schaden wollte, aber er war verzweifelt", sagte die Frau im Gespräch auf einer Bühne mit Professor Frank Schneider, der auch Autor des Ratgeber-Buches "Depressionen im Sport" ist.
Man sollte gucken, dass man etwas Positives aus der Situation mache, sagte Enke. "Ich habe eine Tochter, die soll glücklich aufwachsen." Teresa Enke hatte nach dem Tod ihres Mannes die Robert-Enke-Stiftung gegründet zur Aufklärung, Erforschung und Behandlung von Depression als Volkskrankheit und im Sport sowie von Kinderherzkrankheiten. "Ich bin nicht allein. Da gibt es so viele Menschen, die sich engagieren", sagte die Frau.