Im vergangenen Jahr seien knapp 70 Fälle, in denen sich hauptsächlich Jugendämter oder Jugendhilfeeinrichtungen an die Hotline beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge gewandt haben, an ein Beratungsnetzwerk weitergegeben worden, wie die Behörde am Mittwoch auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) in Nürnberg mitteilte. Das war im Schnitt mehr als ein Fall pro Woche.
Dabei ging es jeweils um minderjährige Flüchtlinge, die unbegleitet nach Deutschland gekommen waren. Das Bundesamt betreibt seit 2012 eine Beratungsstelle "Radikalisierung" mit dazugehöriger Hotline, an die sich Menschen wenden können, wenn sie im Umfeld islamistische Radikalisierungstendenzen beobachten.
Seit Schaltung der Hotline sind nach Angaben der Bundesbehörde insgesamt rund 2.500 Anrufe eingegangen. Im gesamten Netzwerk wurden demnach gemeinsam mit den zivilgesellschaftlichen Trägern knapp 1.200 Beratungsfälle in die enge Betreuung genommen.
Mehr als ein Drittel der Beratungsfälle würden derzeit als "aktiv" eingestuft. Gemeint ist damit eine engmaschige und konstante Betreuung durch Beratungsstellen vor Ort. Die Zahl der gemeldeten Fälle hat den Angaben zufolge konstant zugenommen. Das Aufkommen habe sich in den Jahren von 2012 bis 2015 jeweils verdoppelt.