"Es ist angemessen, Islamunterricht auch an staatlichen oder staatlich kontrollierten Schulen anzubieten", sagte der Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebunds, Gerd Landsberg, der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Mittwochsausgabe). Damit gewinne der Staat mehr Kontrolle über die Erziehung muslimischer Jugendlicher.
Auch führende Kirchenvertreter fordern einen flächendeckenden Islamunterricht an Schulen, um Jugendliche vor einer möglichen Radikalisierung zu bewahren. Derzeit bieten sechs Bundesländer Islamunterricht für alle Klassenstufen an.
Landsberg sagte, die zunehmende Zahl der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge sei eine große Herausforderung für die Kommunen. Derzeit befänden sich bereits 68.100 jugendliche Flüchtlinge im Alter von zumeist 15 bis 17 Jahren in der Obhut der kommunalen Jugendhilfe. "Wir gehen dabei von jährlichen Kosten von rund 2,7 Milliarden Euro aus", sagte Landsberg. Die Herausforderung liege in der hohen Zahl und in der Schnelligkeit, in der die Maßnahmen greifen und bei den Betroffenen ankommen müssten.
Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Landkreistages, Hans-Günter Henneke, sagte, sonst bestehe die Gefahr, dass ein zu großer Teil dieser jungen Menschen in Parallelgesellschaften abdrifte.