Berlin (epd). Das Ausmaß von Gewalt gegen Kinder übersteige alles, was das Hilfswerk seit seiner Gründung vor 70 Jahren registriert habe, bilanzierte das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, Unicef, am Dienstag in Berlin in seinem diesjährigen Report. Demzufolge wächst jedes neunte Kind heute in einer Region auf, in der Gewalt und bewaffnete Konflikte über lange Zeiträume ihrer Kindheit an der Tagesordnung sind.
Psychische Probleme drohen
2015 wurden 16 Millionen Kinder in Konfliktregionen geboren. Insgesamt wachsen schätzungsweise 250 Millionen Kinder in Ländern und Regionen auf, in denen bewaffnete Konflikte stattfinden. 75 Millionen Kinder zwischen drei und 18 Jahren können nicht in den Kindergarten und nicht oder nur unregelmäßig in die Schule gehen.
Allein im Nahen Osten sind nach Schätzung von Unicef 20 Prozent aller Kinder gefährdet, leichte und drei bis vier Prozent schwere psychische Probleme zu entwickeln, wenn ihnen nicht geholfen wird. Notschulen und psychosoziale Hilfsangebote seien wirksame Mittel, um Kinder in Krisengebieten zu stabilisieren, so der Unicef-Bericht. Doch seien 2013 nur zwei Prozent der weltweiten Nothilfegelder in solche Programme geflossen.