Europa erwarte von den Kirchen, dass sie gemeinsam Christus bezeugen, sagte Kardinal Marx am Samstagabend bei der Kundgebung in München vor rund 5.000 Teilnehmern. Was würde sonst aus der Welt werden, wenn die Kirchen nicht gemeinsam das Evangelium verkündeten, fragte der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz. "Wir gehen gemeinsam weiter voran, trotz mancher Unterschiede."
Im kommenden Jahr, wenn die Kirchen des 500. Reformationsjubiläums gedenken, solle deutlich werden: "Diese Christen kriegen wir nicht mehr auseinander. Die gehören zusammen", betonte Marx. Bedford-Strohm, der auch Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist, betonte, dass zum ersten Mal in der Geschichte katholische und evangelische Kirche das Reformationsjubiläum nicht in Selbstbespiegelung und nur für sich begehen, sondern gemeinsam. Die gelebte Ökumene sei heute so stark, man müsse nur seine Augen aufmachen, betonte der evangelische Theologe.
In der Initiative "Miteinander für Europa" sind evangelische, katholische, anglikanische, orthodoxe und freikirchliche Christen aus ganz Europa zusammengeschlossen. Beteiligte Gemeinschaften sind unter anderem die Fokolar-Bewegung, die katholisch geprägte Laienorganisation Sant'Egidio oder der Christliche Verein Junger Menschen (CVJM). Rund 1.700 Teilnehmer aus rund 300 christlichen Gemeinschaften und Bewegungen hatten sich seit Donnerstag in München zu Diskussionen und Workshops getroffen.