Etwa 1,8 Millionen Seelsorge- und Beratungsgespräche führe die deutsche Telefonseelsorge im Jahr. Das Jubiläum wird am 23. Juli mit einem ökumenischen Gottesdienst im Aachener Dom und einem Festakt im Krönungssaal des Rathauses gefeiert. Seit 20 Jahren ist das Beratungsangebot auch per Chat und Mail im Internet vertreten. Dadurch sei die Nachfrage am Telefon nicht geringer geworden, sagte Belzner. "Aber manche Sachen lassen sich offensichtlich leichter per Mail besprechen, etwa Themen wie sexuelle Gewalt."
Insgesamt 7.500 ehrenamtliche Mitarbeiter nehmen bundesweit an 105 Stellen die anonymen und kostenlosen Anrufe entgegen. Die ehrenamtlichen Berater werden den Angaben zufolge von Fachkräften ausgebildet und begleitet. Die Deutsche Telekom stellt die Anrufe zu den Notrufleitungen kostenfrei zur Verfügung.
Ein Teil der Anrufer sei selbstmordgefährdet, andere hätten Beziehungsprobleme, körperliche oder psychologische Befindlichkeiten, sagte Belzner. An dem Etikett "Seelsorge" stören sich die Anrufer nicht, weiß Michael Hillenkamp, der Vorsitzende der katholischen Konferenz für Telefonseelsorge: "Mit dem Begriff verbinden die meisten Menschen nicht die Kirche, sondern Vertrauenswürdigkeit."
Der diesjährige Weltkongress der Telefonseelsorge findet vom 19. bis 22. Juli in Aachen statt. "Dazu erwarten wir 1.600 Teilnehmer aus 33 Ländern", erklärte Pfarrer Frank Ertel, der Manager des Weltkongresses und Leiter der katholischen Telefonseelsorge Aachen. Auf dem Kongress soll etwa thematisiert werden, wie Länder unterstützt werden können, in denen es bislang keine Telefonseelsorge gibt.