Missbrauchsopfer müssen sich nach Antragstellung gedulden

Missbrauchsopfer müssen sich nach Antragstellung gedulden
Antragsstau beim Fonds Sexueller Missbrauch: Von mehr als 4.500 Anträgen von Opfern sexuellen Missbrauchs bis Ende März seien erst 66 komplett abgearbeitet worden, berichtet das Hamburger Nachrichtenmagazin "Der Spiegel".

Antragsstau beim Fonds Sexueller Missbrauch: Von mehr als 4.500 Anträgen von Opfern sexuellen Missbrauchs bis Ende März seien erst 66 komplett abgearbeitet worden, berichtet das Hamburger Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". "Die derzeitige Bearbeitungsdauer beträgt circa 13 Monate", heiße es in einer Antwort des Familienministeriums auf eine kleine Anfrage der Linksfraktion.

Das Ministerium von Manuela Schwesig (SPD) räumte dem Bericht zufolge ein, dass die langen Wartezeiten auch auf Personalmangel bei den ehrenamtlich arbeitenden Clearingstellen zurückzuführen sein. Der Fonds wurde im Mai 2013 gegründet, um Opfern von sexuellem Missbrauch bis zu 10.000 Euro für Psychotherapien und andere Leistungen zukommen zu lassen. Der Linken-Politiker Norbert Müller sagte: "Die extrem niedrigen Antragszahlen und die äußerst schleppende Bearbeitung sollten uns in Anbetracht von Zehntausenden Betroffenen höchst nachdenklich stimmen."



Wer als Kind oder Jugendlicher im privaten Umfeld sexuell missbraucht wurde, kann beim Fonds Sexueller Missbrauch finanzielle Hilfe beantragen. Der Fonds ist keine Anlaufstelle für die Opfer von sexuellem Missbrauch in Institutionen, in erster Linie den Kirchen. Die Betroffenen müssen sich an die jeweilige Institution wenden.