Die "beeindruckende Theologin" habe leidenschaftlich für ein Gottesbild gestritten, "in dem sich Frauen wie Männer gleichermaßen wiederfinden", sagte der Ratsvorsitzende am Freitag. Moltmann-Wendel, die sich auf zahlreichen evangelischen Kirchentagen engagiert hatte, war am Dienstag im Alter von 89 Jahren in Tübingen gestorben.
Sie habe nicht nur vielen Frauen einen neuen Weg zum Evangelium eröffnet, auch er selbst verdanke Moltmann-Wendel vieles, "insbesondere den frühen Zugang zur feministischen Theologie", sagte Bedford-Strohm, der auch bayrischer Landesbischof ist.
Moltmann-Wendel habe die aus dem Zuspruch Gottes kommende Gewissheit "Ich bin gut, ich bin ganz, ich bin schön" einst in den Mittelpunkt eines Aufsatzes gestellt, sagte Bedford-Strohm. "Wie wahr diese Gewissheit ist, erfährt sie jetzt in einer Fülle, die wir nur ahnen können", schrieb der Ratsvorsitzende in seinem Kondolenzschreiben an ihren Ehemann, den evangelischen Theologen Jürgen Moltmann.
Die in Potsdam aufgewachsene Autorin studierte nach dem Krieg in Berlin und Göttingen evangelische Theologie. 1951 promovierte sie mit einer Arbeit über den niederländischen Theologen Hermann Friedrich Kohlbrügge. Sie schrieb unter anderem die Bücher "Frauenbefreiung - Biblische und theologische Argumente", "Ein eigener Mensch werden. Frauen um Jesus" und "Das Land, wo Milch und Honig fließt", zudem war sie Mitherausgeberin des "Wörterbuches der Feministischen Theologie". Zusammen mit ihrem Mann Jürgen Moltmann veröffentlichte sie "Als Frau und Mann von Gott reden". Zu den ihr verliehenen Auszeichnungen gehört der Preis "Für Freiheit in der Kirche" der Herbert-Haag-Stiftung (Luzern).