Bühnenverein: Kürzungen gehen zulasten der Künstler

Bühnenverein: Kürzungen gehen zulasten der Künstler
Der Deutsche Bühnenverein als Arbeitgeberverband für Theater und Orchester schlägt Alarm.
03.06.2016
epd
epd-Gespräch: Klaus Koch

Köln (epd). Die Sparmaßnahmen an deutschen Theatern werden nach Ansicht des Deutschen Bühnenvereins zunehmend auf dem Rücken der künstlerischen Mitarbeiter ausgetragen. Durch die Kürzungen der öffentlichen Zuschüsse müssten etwa Schauspieler vielerorts mehr spielen und proben, erhielten dafür aber weniger Geld, sagte der Geschäftsführende Direktor des Bühnenvereins, Rolf Bolwin, in Köln dem Evangelischen Pressedienst (epd). Der Bühnenverein als Arbeitgeberverband für Theater und Orchester sei sich mit den Interessenvertretern der Schauspieler und Musiker einig, dass das auf Dauer so nicht weitergehen könne.

Jahreshauptversammlung in Kaiserslautern

Der Deutsche Bühnenverein kommt am Freitag und Samstag zu seiner Jahreshauptversammlung in Kaiserslautern zusammen. Über 200 Intendanten und Direktoren deutscher Theater und Orchester sowie Kulturpolitiker werden über die Zukunft von Schauspiel, Oper, Tanz und Konzert beraten sowie aktuelle kulturpolitische Themen diskutieren. Der Schwerpunkt der Versammlung liege auf dem Bau und der Sanierung von Theatergebäuden und Konzerthallen sowie den Arbeitsbedingungen des künstlerischen Personals, sagte Bolwin.

Insgesamt seien die deutschen Theater solide finanziert. Die Zuschüsse für die Häuser betrügen meist etwa 85 Prozent des Etats. Darin seien alle Personalkosten enthalten. Die verbleibenden 15 Prozent für die Produktionen könnten die Theater selbst erwirtschaften. "Das ist eine gesunde Finanzstruktur", sagte Bolwin. Auch für die Finanzierung von Bau und Sanierung von Theatern und Konzerthäusern seien meist ausreichend Mittel vorhanden. Durch den ökonomischen Erfolg des Landes würden die nötigen Investitionsmittel erwirtschaftet.

Theater wichtiger als das Einwohnermeldeamt

Allerdings sei der Anteil der Kommunen an den Steuereinnahmen zu gering, sagte Bolwin. Der Bühnenverein setzte sich daher für eine bessere Finanzausstattung der Städte ein. Schließlich lebten die Menschen in den Kommunen. Dort müsse das Geld für die notwendige Lebensqualität ausgegeben werden. Die Städte wüssten, dass sie keine Zukunft haben, wenn sie nicht in die Infrastruktur investierten, sagte Bolwin. Dazu gehörten auch Theater- und Konzerträume, die dem gesellschaftlichen Diskurs und dem gemeinsamen Erleben dienten: "Es zieht die Menschen ja nicht in eine Stadt, weil dort das Einwohnermeldeamt besonders gut funktioniert."