Bundesweit erster "Campus der Religionen"

Bundesweit erster "Campus der Religionen"
Die Universität Münster plant den ersten bundesweiten "Campus der Religionen". Der Senat der Westfälischen Wilhelms-Universität stimmte am Mittwochabend in Münster geschlossen dem Rektoratsvorhaben zu, die Katholisch- und Evangelisch-Theologische Fakultät mit dem Zentrum für Islamische Theologie (ZIT) zusammenzulegen.

Münster (epd). In diesem Zusammenhang soll das Islam-Zentrum, an dem derzeit 600 Studenten eingeschrieben sind, zu einer Islamisch-Theologischen Fakultät aufgewertet werden, wie es hieß. Der erste Gebäude auf dem neuen Campus soll Mitte 2021 fertig sein. Ein Architektenwettbewerb soll demnächst ausgeschrieben werden.

Hochschule investiert rund 23 Millionen Euro

Die Rektorin der Universität Münster, Ursula Nelles, sprach von einer "strategischen Entscheidung". Unter einem Dach würden eine gemeinsame Verwaltung mit insgesamt 400 Mitarbeitern und Wissenschaftlern sowie eine übergreifende Bibliothek, die rund 560.000 Bände umfassen wird, entstehen. Dazu soll eine gemeinsame Dienstleistungseinheit für die drei Theologien gegründet werden.

Die Zusammenlegung schaffe zudem eine neue Plattform für den interreligiösen Austausch und bedeute damit eine "große Chance für die Theologie in Münster", betonte Nelles. Knapp 4.000 Studenten sollen sich künftig auf dem Campus bewegen. Standort soll ein etwa 9.000 Quadratmeter großes Gebäude auf dem sogennanten Hüffer-Campus in Nähe des Hauptgebäudes der Universität Münster am Rande der Innenstadt sein. Dort ist ein gemeinsamer "Ort der religiösen Begegnung" geplant.

Die Hochschule investiert nach Informationen von Universitätssprecher Norbert Robert rund 23 Millionen Euro, der Rest wird über ein sogenanntes Miettransfer-Modell mit dem Land Nordrhein-Westfalen realisiert. Insgesamt wird mit einer Summe von gut 50 Millionen Euro gerechnet. Das Vorhaben ist in mehrere Bauabschnitte unterteilt, der erste Teil soll Mitte 2021 bezugsfertig sein. Im ersten Schritt werden im kommenden Jahr die alten Gebäude auf dem Areal, darunter das ehemalige Münsteraner Institut für Geographie, in dem giftige und krebsauslösende Giftstoffe wie polychlorierte Biphenyle (PCB) verbaut wurden, abgerissen.