Bedford-Strohm und Marx setzen in der Ökumene auf positive Zeichen

Foto: epd/Hanno Gutmann
Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx (l.), und der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm.
Bedford-Strohm und Marx setzen in der Ökumene auf positive Zeichen
Bei einem theologischen Disput nach historischem Vorbild haben der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, und der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Reinhard Marx, die bisher erreichte Versöhnung unterstrichen.

Bei ihrem Gespräch auf dem Katholikentag in Leipzig rief Bedford-Strom dazu auf, in ökumenischen Streitfragen wie dem Abendmahl auf das zu schauen, was erreicht worden ist. "Es ist fruchtlos, die alten Debatten weiter zu führen", sagte er. Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, plädierte für einen vorsichtigen Umgang auch in der Sprache: Der Begriff "Kirchenspaltung" sei zu stark, sagte er.

Es gehe darum, die "versöhnte Verschiedenheit", von der auch Papst Franziskus spricht, zu praktizieren, sagte Bedford-Strohm. Zwar empfinde er einen "kontinuierlichen Schmerz" darüber, dass das gemeinsame Abendmahl noch nicht möglich sei, sagte der bayerische Landesbischof. Doch es gebe positive Zeichen für Flexibilität. So habe Franziskus nicht nur die lutherische Gemeinde in Rom besucht, er habe auch einen Abendmahlskelch mitgebracht und gesagt: "Schreitet mutig voran." 



Marx zeigte sich "dankbar für die differenzierten Aussagen" von seinem protestantischen Kollegen. Auch er sieht nach eigenen Worten ein "Vorankommen auf dem gemeinsamen Weg". Der Erzbischof von München betonte aber auch, es dürfe "nicht nur von einem Veränderung verlangt werden". Katholiken dürfen nicht an gemeinsamen Eucharistiefeiern teilnehmen.

Die beiden Bischöfe redeten im Rahmen der "Leipziger Disputation" unter dem Titel "Recht, Gerechtigkeit, Rechtfertigung" in der voll besetzten Thomaskirche miteinander. Im Jahr 1519 hatten der Theologie-Professor Johann Maier aus Eck und Martin Luther in Leipzig mehrere Tage lang unter anderem über das Primat des Papstes gestritten. Bedford-Strohm sagte nun, die synodal verfasste protestantische Kirche könne "nie unter die Rechtsgewalt des Papstes gestellt werden". Dennoch sehe er, dass katholische Theologen in den vergangenen Jahren stärker das Kommunikative des Papstamtes betont hätten.