Er hatte sich in einer Mail in ironisch gemeinter Weise als "Antisemit" bezeichnet. Diese Formulierungen seien außerordentlich missverständlich und unangemessen gewesen, räumte Keller ein: "Ich habe damit bei vielen Menschen massive Irritationen ausgelöst, insbesondere bei Menschen jüdischen Glaubens." Die Jüdische Gemeinde in Bremen hatte Keller Antisemitismus vorgeworfen.
Anlass des Konflikts war eine Lesung des Bremer Publizisten Arn Strohmeyer zum Nahostkonflikt in Bremen-Vegesack, wo Keller als Gemeindepastor arbeitet. Strohmeyer wird von Mitgliedern der Jüdischen Gemeinde und von einem Journalisten der "Jerusalem Post", Benjamin Weinthal, als Antisemit bezeichnet. Er ruft unter anderem zum Boykott gegen Produkte aus den von Israel besetzten Gebieten auf. Keller hatte versucht, die Kritik des Antisemitismus in einer, wie er selbst sagte, "Spottmail" ironisch zurückzuweisen.
Seine Bemerkungen hätten das Vertrauen in seine Arbeit als Dialog-Beauftragter erschüttert, sagte Keller. Die Leitung der bremischen Kirche nahm den Rücktritt "mit Respekt" zur Kenntnis. Keller habe viele Kontakte zu Muslimen, Buddhisten, Hinduisten, Bahai, Aleviten und Vertretern anderer Religionen geknüpft, sagte der leitende Geistliche Renke Brahms. Keller sei kein Antisemit, doch seine ironischen Äußerungen seien unprofessionell und "eine inakzeptable Belastung für den interreligiösen Dialog".
Keller arbeitete als Dialog-Beauftragter mit dem Schwerpunkt Islam. Die Beauftragung für den Dialog mit der Jüdischen Gemeinde hatte die bremische Kirche in den zurückliegenden zwei Jahren einem Ruhestandspastor übertragen.
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