Unter dem Titel "Forum für Gemeinschaft und Theologie" () wollten sie Menschen versammeln, "die sich einen weltoffenen Geist in der sächsischen Landeskirche wünschen", teilten die beiden Dresdner evangelisch-lutherischen Kirchenbezirke am Mittwoch mit. Zudem vermittelt der Internetauftritt zahlreiche Informationen rund um das Thema. Eine erste öffentliche Präsentation des Forums ist am 27. August in der Leipziger Peterskirche geplant.
Zerreißprobe
Hinter der Gründung der Plattform stehen den Angaben zufolge elf sächsische Pfarrer sowie Kirchenmitglieder aus Leipzig, Dresden, Meißen, Wurzen, Stollberg und Schmannewitz. Der Leipziger Pfarrer Christoph Maier erklärte als Sprecher der Initiative: "Die sächsische Landeskirche wirkt in der öffentlichen Wahrnehmung zunehmend isoliert und regressiv." Initiativen innerhalb der Landeskirche wie die sächsische Bekenntnis-Initiative prägten "ein einseitiges, rückwärts gerichtetes Bild, welchem wir ein anderes Verständnis von Kirche und Glauben gegenüberstellen wollen", fügte er hinzu.
Die Debatte um die Öffnung sächsischer Pfarrhäuser für homosexuelle Paare hatte die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens vor eine Zerreißprobe gestellt. Ein mehrjähriger Gesprächsprozess in den Gemeinden wurde 2015 abgeschlossen.
In Sachsen ist ein Zusammenleben homosexueller Theologen in den Pfarrhäusern in Einzelfällen möglich. Der evangelische Landesbischof Carsten Rentzing war wegen seiner Haltung zur Homosexualität in Kritik geraten. Kurz vor seiner Amtseinführung im vergangenen Jahr sagte er in einem Zeitungsinterview, dass eine homosexuelle Lebensweise nicht dem Willen Gottes entspreche.
Ziel des Internetforums sei es, "ein klares und lautes Zeichen für eine aufklärende Theologie, für Offenheit und Vielfalt unserer Kirche" zu setzen. Zugleich wende sich die Initiative gegen eine Diskriminierung von gleichgeschlechtlichen Pfarrer-Paaren. Das Forum möchte nach eigenen Angaben eine breite öffentliche Diskussion zum Thema anstoßen. "Wir wollen Solidarität üben mit Menschen, die aufgrund ihrer Lebenssituation oder Lebensweise von einzelnen Gemeinden ausgegrenzt und diskriminiert werden", heißt es auf der Internetseite.
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