An dem Festakt zur Eröffnung nahmen die Migrationsbeauftragte der Bundesregierung, Aydan Özoguz (SPD), sowie Vertreter des NRW-Schulministeriums und der großen Islamverbände teil. Nach den Universitäten Münster, Osnabrück, Erlangen, Frankfurt am Main und Tübingen ist Paderborn die sechste Hochschule, die Studiengänge für islamische Theologie anbietet.
Özoguz begrüßte, dass an den Hochschulen zunehmend Imame und muslimische Lehrkräfte für öffentliche Schulen ausgebildet werden. "Genau das brauchen wir in Deutschland: eine moderne theologische Ausbildung in Islamwissenschaften in deutscher Sprache", betonte die Integrationsbeauftragte bei der Eröffnung des Islam-Seminars. Wenn mehr auf diese Weise ausgebildete Gelehrte in den muslimischen Gemeinden, in Schulen und an Hochschulen arbeiteten, profitiere die ganze Gesellschaft davon.
Muslimische Theologiestudenten bräuchten den Austausch mit Gelehrten, die deutsch sprechen und in Deutschland sozialisiert sind, sagte die Staatministerin. Dann gäbe es auch "kein undifferenziertes Gerede von 'dem Islam', der uns bedroht", sagte Özoguz mit Blick auf den Anti-Islam-Kurs der rechtspopulistischen AfD. "Muslim-Sein und Deutsch-Sein sind keine Gegensätze", betonte sie. "Muslimische Deutsche gehören längst zur Normalität in unserem Land."
Das in der Fakultät für Kulturwissenschaften angesiedelte Seminar hat seine Arbeit bereits im Oktober begonnen. Zum Team gehören nach Uni-Angaben Junior-Professorin Muna Tatari und fünf weitere wissenschaftliche Mitarbeiter. Das Seminar legt den Schwerpunkt auf die Bereiche Systematische Theologie, Religionspädagogik, Koranwissenschaften, Islamisches Recht, Normenlehre und Ethik sowie Geschichte und Geistesgeschichte des Islams. Studiengänge zur islamischen Religionslehre seien in Paderborn im Aufbau, hieß es.