Middelhoff arbeite in einer Werkstatt für behinderte Menschen in Bielefeld-Eckardtsheim und erfahre in Bethel keine Sonderbehandlung, sagte Bethel-Pressesprecher Jens U. Garlichs dem Evangelischen Pressedienst (epd). Mit einem Gehalt von knapp 1.800 Euro brutto sei er im niedrigsten Tarif für ungelernte Arbeitskräfte eingruppiert. "Wir zahlen in der Diakonie eben nach Tarif und damit über dem Mindestlohn."
"Wenn Menschen in einer persönlichen Notlage um Hilfe bitten und wir können das leisten, dann tun wir es auch", unterstrich der Bethel-Sprecher. Diese Haltung entspreche dem christlichen Auftrag und der Forderung des Bethel-Gründers Friedrich von Bodelschwingh: "Dass ihr mir niemanden abweist." Thomas Middelhoff war 2014 wegen Untreue und Steuerhinterziehung zu drei Jahren Haft verurteilt worden. Den Angaben nach hatte Middelhoff selbst wegen einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung angefragt. Voraussichtlich für eineinhalb Jahre soll er in der diakonischen Einrichtung arbeiten.
Der frühere Konzernchef, der in Kürze seine Haft in Bielefeld antreten soll, ist als Hilfskraft für die in der Werkstatt tätigen Fachkräfte und als Assistent für die dort beschäftigten Menschen mit Behinderungen eingesetzt. Zu seinen Aufgaben gehören Hilfsarbeiten, Materialtransport, Hauswirtschaft und Botendienste, wie die von Bodelschwingschen Stiftungen mitteilten.
Was Middelhoffs Dienstantritt in Bethel für seinen Strafvollzug bedeute, müsse von der Justiz entschieden werden, sagte Garlichs. Unter Umständen könne ihm der Arbeitsplatz einen offenen Vollzug ermöglichen - er könnte dann tagsüber in der Behindertenwerkstatt arbeiten und müsste nur die Nächte im Gefängnis verbringen.