Die Reformation sei "kein Zustand, sondern eine Bewegung, ein Prozess", betonte der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, am Donnerstag bei der Programmvorstellung in Mülheim. Deshalb müsse sich die Kirche heute den aktuellen Herausforderungen stellen, etwa im Umgang mit religionsfernen Menschen oder einer multireligiösen Gesellschaft.
Das Fest am Pfingstsonntag steht unter dem Motto "beGeistert - Weite wirkt". Es ist Teil der gemeinsamen "Weite wirkt"- Kampagne der drei evangelischen Landeskirchen im Rheinland, in Westfalen und Lippe anlässlich des Dekadejahres 2016 zum Thema "Reformation und die Eine Welt". Für die rheinische Oberkirchenrätin Barbara Rudolph lebt die Kirche von der ökumenischen Weite. Innerhalb der rheinischen Kirche gebe es eine Vielzahl ökumenischer Partnerschaften, betonte sie.
Gäste aus Indonesien, Westpapua, Tansania, Namibia, Brasilien und Polen
Das Themenjahr 2016 bezeichnete die Leiterin der Ökumeneabteilung als "Eingangspforte zum Jubiläumsjahr 2017". Es gehe darum, selbstkritisch hinaus in die Welt zu gehen und sich den Fragen der ökumenischen Partner zu stellen. Als Beispiel nannte sie Namibia, das durch den vom Norden verursachten Klimawandel unter schwerer Dürre leide.
Zu dem Fest werden den Angaben zufolge neben deutschen Gästen aus der Region sowie Mitgliedern von Migrationsgemeinden auch 200 geladene Gäste unter anderem aus Indonesien, Westpapua, Tansania, Namibia, Brasilien und Polen erwartet. Hinzu kommen mehr als 20 Bischöfe und Kirchenleiter, die auch am Bühnenprogramm beteiligt sind. Neben einem Jugend- und einem Diakoniedorf stellen sich auf dem Markt der Möglichkeiten außerdem viele Gemeinden und Initiativen vor, hieß es weiter. Den Abschluss bildet ein Konzert der Sängerin Judy Bailey.
Für den gastgebenden Mülheimer Superintendenten vom Kirchenkreis An der Ruhr, Helmut Hitzbleck, ist Pfingsten auch ein Anlass "gesellschaftliche Schieflagen" in den Blick zu nehmen. Neben der Integration und der sozialen Frage gehe es darum, "dass auch Menschen, die am Ende der sozialen Skala stehen, einen Platz in der Gesellschaft bekommen", betonte er. Bei diesen Themen könne man von den internationalen Gästen lernen.